Am 4.5. 13 , an einem herrlichen Sonnentag brachen ca. 60 Mitglieder und Gäste des Bergischen Geschichtsvereins, Abteilung Oberberg auf, um die Geschichte des Kölner Hinterlandes zu erkunden auf den Spuren des ehemaligen Herzogtums Jülich, das über Jahrhunderte seinem rechtsrheinischen Nachbarn, dem Herzogtum Berg, eng verbunden war. Nach einem geschichtlichen Abriss von der Römerzeit bis zum Mittelalter folgte vor Ort die direkte Begegnung. Dazu war als erstes Ziel das ehemalige Städtchen Alt-Kaster ausgewählt worden mit Begehung der Tore, Wälle und Höfe, der Kirche und Gassen.
Wir erfuhren, wie dieses Kleinod an der Erft in den 50er Jahren nur knapp der Vernichtung entging, als der Braunkohlen- Bagger schon unmittelbar vor der Stadtmauer gestanden hatte, aber durch das Wort des Regierungspräsidenten in Köln noch zum Stillstand kam, obwohl auch hier einige Millionen Tonnen Kohle unter dem Städtchen lagern. Da uns in Kaster nur der verfallene Ziegelbau einer Jülicher Burg ( Witwensitz des Herzoghauses ) sichtbar wurde, war das nächste Ziel das mächtige, weitgehend erhaltene Schloß in Bedburg selbst, der Stadt, die mittlerweile Kaster eingemeindet hat.
Ein mächtiger Ziegelbau, das größte Ziegelschloss am Niederrhein, wird hier von der Erft umschlossen. Viele Besitzer, verschiedene Funktionen und neuere Umbauten haben insgesamt doch noch ein imposantes Wahrzeichen hinterlassen, in dessen Innenhof die Besucher aus dem Bergischen ihrem engagierten Stadtführer lauschten, der sie 2 Std. begleitet hatte, bis er sie auf Gut Etgendorf ablieferte, dem nächsten Ziel der Tour, wo er sie der Schloßherrin Gräfin Bernstorff zur Besichtigung und Führung überließ. Hier erfuhr die Gruppe etwas von der guten Landwirtschaft im Jülicher Land, wo die Böden zu schade sind für die Weidewirtschaft, wo also besser Ackerbau betrieben wird, wie auch auf den Flächen des Gutes, das die Familie noch selbst bewirtschaftet. Das nächste Ziel war dann Schloß Paffendorf, wo in einem neugotischen Schloß ein Museum und Informationszentrum des RWE entstanden ist.
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Dort ging es um Geschichte und Gegenwart des Tagebaues, der die Gegend so nachhaltig prägt, bedroht oder umformt, viele Aspekte wurden angesprochen, zu denen sich unter den Geschichtsfreunden angeregte Diskussionen ergaben. Im Museum begegneten uns aber auch die geschichtlichen Aspekte durch die ausgebaggerten Funde aus dem Tagebau von der Urzeit über die Römer bis zum Mittelalter.
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Den Abschluß bildete dann derAnblick des Tagebaues bei Jackerath – eindrucksvoll und zum Nachdenken anregend! Die Fahrt mit einem dicht gedrängten vollen Programm schloß mit dem traditionellen Quiz, das der Auflockerung und Vertiefung der zahlreichen neuen Erfahrungen und Eindrücke dient. (AR)