Bergische Geschichte – seit 150 Jahren forschen und bewahren. Der Bergische Geschichtsverein feiert sein 150-jähriges Bestehen.

Am 1. September 2013 hat der Bergische Geschichtsverein in der historischen Stadthalle in Wuppertal mit einem Festakt sein 150-jähriges Bestehen gefeiert. Thomas G. Halbach, der Vorsitzende des Gesamtvereins, erinnerte an die Geburtsstunde im Frühsommer 1863. Der Überlieferung nach haben sich zwei Herren aus Wuppertal, der Gymnasialdirektor K.W. Bouterwek und Pastor Karl Krafft  bei einer gemeinsamen Zugreise ins Staatsarchiv nach Düsseldorf angeregt unterhalten und sind dabei zu dem Schluss gekommen, dass es sich lohnen müsste, einen historischen Verein zu gründen, um der Geschichte des Bergischen Landes auf den Grund zu gehen. Am 13. Juni 1863 kam es mit sieben Gleichgesinnten zur Gründung des Vereins. Als Aufgabe wurde definiert, die Geschichte und Kirchengeschichte „der ehemaligen Herzogthümer Jülich, Cleve und Berg sowie der dazugehörenden und angrenzenden Lande“ zu erforschen. Es war die Suche nach der bergischen Identität, meinte Herr Halbach, in einer Zeit großer Umbrüche und rascher Industrialisierung. Wie rasant sich der Verein entwickelte zeigte sich u.a. daran, dass er bereits nach einem Jahr 141 Mitglieder hatte und nun mit knapp 4.000 Mitgliedern zu einem der größten regionalen Geschichtsvereine in Deutschland zählt. Heute ist der Verein in 14 rechtlich eigenständige Abteilungen gegliedert. In Oberberg wurden 1924 in Gummersbach und in Waldbröl gleich zwei Vereine gegründet. Bei der Zusammenlegung der Kreise Waldbröl und Gummersbach zum Kreis Oberberg im Jahre 1932 haben sich auch die beiden Vereine zur Abteilung Oberberg des Bergischen Geschichtsvereins zusammengeschlossen.

Dieter Forst bei der Präsentation der Abteilung Oberberg

Dieter Forst bei der Präsentation der Abteilung Oberberg

Mit der Rettung des damals verfallenden Schlosses Homburg erfüllte sich der Wunsch nach einem eigenen Heimat-Museum. Dies war ein großer Kraftakt, der dann auch dazu führte, dass diese Aufgabe nach dem 2. Weltkrieg nicht mehr alleine von einem Verein getragen werden konnte. Schließlich ging das Schloss in das Eigentum des Oberbergischen Kreises über. Im Gegenzug sicherte der Kreis die Archivierung und zugängliche Aufbewahrung der zahlreich gesammelten historischen Schriften des BGV zu. Heute ist die Abteilung Oberberg mit über 350 Mitgliedern eine der größten Abteilungen des Bergischen Geschichtsvereins. Dr. Alexander Rothkopf führt die Abteilung Oberberg seit 1983 als 1. Vorsitzender. Er legt großen Wert auf wissenschaftliche Arbeiten der recht aktiven Abteilung, was sich in den 10 Bänden „Beiträge zur Oberbergischen Geschichte“, in Sonderbänden zu Glocken und Orgeln in Oberberg und in dem Band „Urkundliche Erstnennungen Oberbergischer Orte“ ausdrückt. Gerade dieser letzte Band ist momentan wieder sehr gefragt, da mehr als 40 Orte in Oberberg in diesem Jahr ihr 600-jähriges Jubiläum der Erstnennung feiern können.

Die Rummelkarte.

Die Rummelkarte.

Auch der Nachdruck der sogenannten „Rummel-Karte“ von 1802, die eine ungewöhnlich detaillierte und präzise Darstellung der Reichsherrschaft Gimborn-Neustadt ausweist, ist ein Zeugnis dieser Arbeit.

An dem Nachmittagsprogramm der Veranstaltung in Wuppertal, bei der sich unter dem Motto „Kulturreise durch das bergische Land“ verschiedene Abteilungen mit eigenen Beiträgen vorstellten, hat sich die Abteilung Oberberg mit einem Film beteiligt, den Uwe Brustmeier mit Schauspielern im früheren Regierungssitz Schloss Gimborn drehen konnte. Es geht dabei um den früheren Regenten, den Reichsgrafen Adam von Schwarzenberg, der sich im Himmel Urlaub genommen hat um nochmals nach seinem Reich zu schauen. Dabei stößt er auf ein Reporterteam, dem er Rede und Antwort stehen muss – eine sehr unterhaltsame Geschichtsreise.  Text: Dieter Forst, Fotos: Uwe Brustmeier