BGV erneut bei “Kaiserwetter“ in Holland

Am 16. Oktober 1913 fuhr Kaiser Wilhelm II. auf einer umjubelten

Der Kaiser in Waldbröl, 16.10.1913

Der Kaiser in Waldbröl, 16.10.1913

Rundfahrt im Auto durch das Oberbergische. Fast 100 Jahre später unternahm  die oberbergische Abteilung des BGV eine zweite Fahrt zu den Exilorten des letzten deutschen Kaisers in Holland, da die erste Reise im Juni dieses Jahres überbucht war und zahlreiche Mitglieder nicht teilnehmen konnten. Daher wurde diese historische Exkursion wiederholt, wobei 41 Mitreisende Vorstandsmitglied Marcus Dräger auf der Tour an den Niederrhein  begleiteten. Und erneut wurde die Fahrt mit „Kaiser-Wetter“ belohnt – strahlendem Sonnenschein.

BGV-Mitglieder im Park von Haus Doorn

BGV-Mitglieder im Park von Haus Doorn

Es ging zuerst nach Haus Doorn in den Wäldern des Utrechter Hügellandes, wo Wilhelm II. von 1921 bis zu seinem Tode 1941 lebte. Dass er nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg in Holland Asyl fand, verdankte er wesentlich der dortigen Königin Wilhelmina, welche die alten familiären Beziehungen zwischen dem Hause Nassau-Oranien und den Hohenzollern nicht vergessen hatte. Die Fahrt bot somit auch Gelegenheit, sich der holländischen Geschichte zu widmen, die den Besuchern in den besuchten Schlössern immer wieder begegnete, wie z.B. in den Gemälden, Statuen und Wappen der Adelsgeschlechter, die beide Länder über Jahrhunderte verbunden hatten. Versorgt mit 59 Waggons von Inventar und Möbeln aus Berlin konnte der Kaiser im Exil auch einen gewissen Hofstaat von 80 Personen aufrecht erhalten. Nun schrieb er an seinen Memoiren, empfing Besucher, züchtete Rosen und betätigte sich körperlich durch Holzhacken und Bäume fällen.

Schloss Amerongen

Schloss Amerongen

Die schöne Parklandschaft in seiner Umgebung war diesen Freizeitvergnügen nur allzu dienlich. Der Besuch der Schlösser Doorn und Amerongen, das als nächstes auf dem Reiseplan stand, gab Einblick in den kaiserlichen Haushalt und in die preußische Geschichte, die durch zahlreiche Reminiszenzen aus Berlin verkörpert wurde. Durch sie hielt der Asylant an der Illusion fest, vielleicht doch noch einmal  ins Reich zurückkehren zu können oder in Berlin gebraucht zu werden.

Von Schloss Amerongen ging es nach Rhenen am Niederrhein, wo einst ein weiterer Exilant seine Tage verbracht hatte – der unglückliche Winterkönig  Friedrich V. von der Pfalz. Hier vertrieb er sich mit seiner Gemahlin Elisabeth, einer englischen Königstochter, die Zeit. Die Spuren ihres Aufenthaltes sind verflossen.

Rheinfähre bei Rhenen

Rheinfähre bei Rhenen

Aber vielleicht konnten sie damals schon den leckeren einheimischen Apfelkuchen genießen, den die  Geschichtsfreunde  nun zum Abschluss an den ruhigen Rheinufern serviert bekamen.

 

Der Ausflug in die preußische Geschichte gab auch Anlass, an die bevorstehenden Aktivitäten des BGV zu erinnern: Das Andenken an die Reise Wilhelms II. durch Oberberg vor 100 Jahren im Jägerkostüm. Zu diesem Thema wird am 19. Oktober 2013 eine Ausstellung im Forstamt auf dem Steinmüllergelände in Gummersbach eröffnet.

 

 

Text: Dieter Forst et al.       Fotos: Frau Dr. A. Rothkopf