Denkmal mit Geschichte

Gruppe-TreppeDie schlichte Ankündigung im Jahresprogramm eines Stadtspaziergangs „Rund um das Krankenhaus“ in Waldbröl verwies Ortskundige für den Historischen Stammtisch am 19.8. auf die Begegnung mit einem Baudenkmal, das vor seiner Unterschutzstellung etwa 20 Jahre lang nach Kriegsende u.a. als Krankenhaus diente. In der noch lebendigen Erinnerung der älteren Generation steht dies für die Jahre, wo das geschichtsträchtige Haus am Schaumburgweg am engsten mit dem Leben des Ortes und seines Umlands verbunden war. Vor Beginn des von ihm geführten Rundgangs , der auch die Besichtigung dieses zur Zeit im Umbau befindlichen Denkmals einschloss , schilderte Stadtführer Klaus Gerhards die verschiedenen Etappen der Nutzung und stellte zahlreiche in der Familie überlieferte und von ihm gesammelte Dokumente vor.

EIAB-SchildEs wurde deutlich, dass das Gebäude, das sich zur Zeit ein weiteres Mal im Umbau befindet, seit seiner Eröffnung 1897 manchen Herren und Zwecken diente. In das große, zur Kaiserzeit als ev. Heil- und Pflegeanstalt entstandene Gebäude, das ab 1938 eine aufwendige Umwandlung zum dort vorgesehenen KdF Hotel erlebte, zog nach der Eröffnung des neuen Kreiskrankenhauses Ende der 60er Jahre die Bundeswehr ein. Dies erleichterte den denkmalschützerischen Umgang mit der dem Bund gehörigen Hinterlassenschaft und diente auch der Stadt, insofern das Gebäude neben seiner dienstlichen Nutzung über Jahre hinweg Begegnungsort bei Empfängen und Kunstausstellungen wurde.

Die Nachkriegsgeschichte bis zur Wende bescherte der Akademie der Bundeswehr unter wechselnden Namen wiederholt neue Aufgaben.. Nach der vor Ort bedauerten Schließung des zuletzt Amt für Transformation der Bundeswehr genannten Tagungsortes kaufte den Bau nach längerem und problematischen Leerstand eine internationale buddhistische Gemeinschaft. Ein schlichtes Erkennungsschild „Europäisches Zentrum für angewandten Buddhismus“ , kurz EIAB, markiert nun auf der Freitreppe und im Innern den Weg in eine neue Epoche, die wie an den in Gang befindlichen umfangreichen Umbauten abzulesen ist, sich mit dem Willen zu einer tiefgreifenden auch geistigen Transformation der Traditionen des denkmalgeschützten Gebäudes verbindet.

EIAB-MosaikenDank des freundlichen Entgegenkommens des neuen Eigentümers war es den Teilnehmern möglich, die derzeitigen Umbauarbeiten vor Ort wahrzunehmen ebenso wie die aus der NS -Zeit verbliebenen Großmosaikflächen zum Thema des „Neuen Menschen“ im einstigen Foyer des Hauses zu besichtigen. Ein Rundgang über das Gelände, der den Spuren des aus der Vergangenheit noch Vorhandenen galt, sowie ein Nachgespräch im Café des heutigen Klinikums vertieften die gewonnenen Eindrücke.
Für Leser angefügt sei der Hinweis auf die in Band 2 der „Beiträge zur oberbergischen Geschichte“ (1989) nachzulesende Darstellung der Geschichte der Heil- und Pflegeanstalt und ihre Anfänge im Dienst der damaligen Psychiatrie. Eine vielbeachtete Ausstellung im Jahre 1999 des Hauses am Schaumburgweg dokumentierte anhand vieler Zeugnisse u.a. die weitere Geschichte des Denkmals. Sie schilderte in der Begleitbroschüre auch die Herausforderungen, die sich nach dem Kriegsende mit der geschichtsreichen und von der Nutzung her schwierigen Immobilie verbanden. Welcher beim Kauf kaum abzusehende finanzielle Aufwand , aber auch welche Hoffnungen sich an die Weiternutzung knüpfen, lässt die Webseite des neuen Zentrums erkennen. Damit der Bau eines Tages fertiggestellt werden kann , werden weiterhin umfangreiche Spenden benötigt. Hier heißt es : Die Realisierung des EIABs bedarf vieler helfender Hände. Bitte unterstützen Sie uns beim Aufbau dieses einzigartigen Instituts, das Frieden, Freude und Heilung zu vielen Menschen auf der ganzen Welt bringen wird. Ihr Beitrag hilft uns, die aufwendigen Renovierungsarbeiten am Hauptgebäude weiterzuführen und unterstützt die Unterhaltung und Bewirtschaftung des Instituts.

(ha, letztes Foto D.Forst)