Ausstellung zum Besuch Kaiser Wilhelm II. am 16.10.1913 in Oberberg

Die Oberbergische Abteilung konnte am 19.10.2013 im Regionalforstamt Gummersbach eine Ausstellung eröffnen, die der Kaiserfahrt am 16.10.1913 durch das Oberbergische gewidmet war.

Dr. Alexander Rothkopf und Marcus Dräger vor den "Pickelhauben"

Dr. Alexander Rothkopf und Marcus Dräger vor den „Pickelhauben“

Bei den Vorbereitungen zur Erforschung der Reise war aufgefallen, dass der Kaiser am Beginn seiner Reise, als er am 15.10.1913 in Gerolstein/Eifel die Erlöserkirche einweihte, in Uniform mit Pickelhaube auftrat, dass er dann aber bei seiner Rundfahrt im offenen Wagen im Oberbergischen ein Jägerkostüm angelegt hatte. Offenbar hielt er dies für den ländlichen Raum mit seinen Wäldern für angezeigt. Wie die überschwängliche Berichterstattung der Zeit darstellt, kam der Monarch gut bei seinen rheinischen Landeskindern an, die ihn an allen kurzen Haltepunkten freudig begrüßten. Die Landräte waren in allen drei Kreisstädten angetreten (Wipperfürth, Gummersbach und Waldbröl), um dem Kaiser kurz Auskunft zu geben und ihn zu begrüßen, wie es auch überall eine jubelnde Menge (Bürgermeister, Schüler, Beamte und Kriegervereine)  taten. Der Hinweis auf des Kaisers Jagdbegeisterung wurde zum Anlass genommen, die Geschichte der Jagd im Oberbergischen aufzugreifen und Beziehungen zum heutigen Forstamt herzustellen.

Forstamtsleiter Günter Dieck erklärt den "Kaiser Wilhelm Apfel"

Forstamtsleiter Günter Dieck erklärt den „Kaiser Wilhelm Apfel“

Dort konnte der Leiter, Herr Günter Dieck, seine Gäste in dem Neubau auf dem Steinmüllergelände in Gummersbach begrüßen und sogar mit einer Überraschung aufwarten: Er hatte erfahren, dass aus dem Bergischen sogar eine Apfelsorte überkommen ist mit dem Namen“ Kaiser Wilhelm“. Die nationale Begeisterung hatte ja zu vielerlei  Namensgebungen geführt, die dem Kaiserhaus verpflichtet waren, von Parks bis hin zu Straßen und sogar Badeanstalten. Die vorhandenen Äpfel konnten mitgenommen werden, ebenso gab es wie bei den Feiertagen zu Kaisers Zeiten Brezeln für alle. Marcus Draeger erläuterte die technischen Bedingungen der Reise, die in der damaligen Zeit einen erheblichen Aufwand an Logistik erforderte. Dr. Rothkopf sprach bezugnehmend auf die Ausstellungsgegenstände und Bilder die damalige populäre Verbundenheit von Staatsoberhaupt und Volk an, die natürlich auch durch Feste, Feiertage, Postkarten, Sondermünzen und Jubiläumsschriften befördert wurde. A.R.

Zum Reformationstag war Philip Kiril Prinz von Preußen in seiner Funktion als evangelischer Pfarrer von der ev. Kirchengemeinde Waldbröl eingeladen worden.Der Prinz ist Pfarrer einer Kirchengemeinde südlich von Potsdam und hat auf dem Weg vom Hauptbahnhof Köln nach Waldbröl einen Halt in Gummersbach eingelegt.

Der Prinz besuchte mit großem Interesse unsere  Ausstellung im Forstamt in seiner Funktion als Ur-Ur-Enkel des letzten deutschen Kaisers.Er ist der älteste Sohn des ältesten Sohnes von Louis-Ferdinand der als Kaiserenkel von 1951 bis 1994 Chef des Hauses Hohenzollern war. Er ist übrigens auch der 14-fache Ur-Enkel von Herzog Wilhelm d. Reichen von Berg.

Weil der Vater von Prinz Philip Kiril nicht „ebenbürtig“ heiratete,  wurde dessen jüngerer Bruder und damit heute dessen Sohn Georg Friedrich Chef des Hauses.

Weil der Besuch in Gummersbach sehr spontan erfolgte, der größte Teil des BGV Vorstandes verhindert war, sprangen für das Begrüßungskomitee als aktive BGV Mitglieder Baron und Baronin Fürstenberg ein.

v.l.n.r. Baron und Baronin von Fürstenberg, Marcus Dräger/stellv. Vorsitzender BGV, Prinz von Preußen, Pfarrer Jochen Gran/Waldbröl, Annemarie Heinz und Gerald Mieth

v.l.n.r. Baron und Baronin von Fürstenberg, Marcus Dräger/stellv. Vorsitzender BGV, Prinz von Preußen, Pfarrer Jochen Gran/Waldbröl, Annemarie Heinz und Gerald Mieth

Insofern trafen im Forstamt in Gummersbach zwei Kaiser Ur-Ur-Enkel aufeinander. Baronin Fürstenberg als geborene Habsburgerin ist eine Ur-Ur- Enkelin von Kaiser Franz Josef I. von Österreich und Kaiserin Elisabeth (Sissi). Wenn Mitglieder dieser beiden großen europäischen Dynastien in einer Ausstellung in Gummersbach aufeinandertreffen, die das Jahr 1913 in den Fokus nimmt, ist es auch eine beiläufige Reminiszenz an die unverbrüchliche Bündnistreue zwischen Hohenzollern und Habsburgern, die auf den Beginn des ersten Weltkrieges fatale Auswirkungen hatte.

Text und Kaiserenkel-Foto: Marcus Dräger

Fotos:  Dr. Anna Rothkopf, Foto Apfel:  Dieter Forst