Zwischen Fachwerk und Industrie

bei strahlendem Sommerwetter versammelten sich 22 Mitglieder und Gäste zum historischen Stammtisch in Engelskirchen-Bickenbach, heute eine kleine Ortschaft im Tal der Leppe, von einer Durchgangsstraße durchzogen, einst aber ein Dorf zwischen Fremdenverkehr und Industrie, für die der Fluss an 26 Standorten die Triebkraft lieferte: Hammerwerke, Textilindustrie und Papiererzeugung lösten sich hier gegenseitig ab.

ehemaliges Hammerwerk

Ehemaliges Bickenbacher Hammerwerk

Zur Wiederbelebung trägt das „Hammer-werk“ bei , wo in einem alten denkmalge-schützten Industriebau ein Dienstleistungs-betrieb mit Großküche, Wäscherei und Eventmanagement eingezogen ist. Relikte der früheren Gewerbe erinnern mit Häm-mern, Sägen, Zangen und Drehbank an die Vergangenheit.

Hier empfing Herr Winfried Panske seine Gruppe zur Führung, die zugleich ein Gang durch die Geschichte war. Die wechselvolle Nutzung wurde durch Berichte der Teinehmer belebt, die hier einst an der Schmiede, an der Reißwollspinnerei, am Holzmodelllager, an der Papiertrocknungshalle vorbeigegangen waren, wenn sie nicht sogar die Nase hineingesteckt bzw. dort gearbeitet hatten. Nicht zu vergessen war die lokale Steinbruchindustrie, die ebenso wie andere Gewerbe die einstige Kleinbahn (Engelskirchen- Marienheide) im Tal gut nutzen konnte. Deren Spuren sind weitgehend verschwunden, aber durch sie besaß Bickenbach auch einen Bahnhof und natürlich auch eine Post. Flussaufwärts liegt heute noch das Stahlwerk Schmidt und Clemens, das auf eine 135-jährige Tradition zurückblicken kann und natürlich die Bickenbacher Gebäude auch schon genutzt hat.

Haus Niebel  vor der Hardt 5

Ehemaliges „Haus Niebel“

Nicht zuletzt galt unser Besuch auch dem Andenken an unseren verstorbenen Ehrenschriftführer Klaus Niebel, dessen Elternhaus direkt am Fluss stand, das er im Alter wieder bewohnte und pflegte und wo er seine Studien zur Regionalgeschichte trieb. Das Haus hat nun einen neuen Besitzer, Herrn Heribert Wehn, der sich mit viel Engagement des bergischen Fachwerkbaus zwischen Fels und Fluss annimmt. Er gewährte einen Einblick in die Restaurierung und in den gegenüberliegenden Garten, der nur über seine private Leppebrücke zu betreten ist. Den Abschluss bildete wie üblich ein gemütliches Kaffeetrinken mit Austausch und anregenden Gesprächen.
A.R.

Fotos: Dr. Anna Rothkopf