Der letzte Strickwarenbetrieb im Aggertal zwischen Sauerland und Köln

Am 29.8.2014 versammelten sich 25 Mitglieder beim historischen Stammtisch auf der Spur der oberbergischen Textilindustrie. Von ihr ist ein einziges Familienunternehmen übrig geblieben, die Firma Kilian Konrad in Wiehl-Drabenderhöhe.

Herr Konrad bei der Einführung

Herr Konrad bei der Einführung

Im 19. Jahrhundert war die Textilindustrie im Oberbergischen der Motor der Entwicklung. Von Bergneustadt bis Engelskirchen zogen sich Textilfabriken entlang der Agger, keiner hat den Strukturwandel überlebt, die Abwanderung der Arbeitsplätze in Billiglohnländer. Vor 60 Jahren gründete der Unternehmer Kilian Konrad eine Strickfabrik, die bis heute in 3. Generation mit 120 Mitarbeitern als Familienbetrieb fortgeführt wird. Es wird fast ausschließlich Baumwolle aus Griechenland verarbeitet, veredelt mit Marken-Acryl, und über eine Kollektion Karin Glasmacher vertrieben, zahlreiche bekannte Marken sind Abnehmer europaweit.

Diskussion über Qualität

Diskussion über Qualität

Um sich in dem umkämpften Markt zu halten, sind nach den Worten des jetzigen Betriebsleiters, der die Gruppe begrüßte, eine Einführung in die Technik gab und durch seinen Betrieb führte, viele Voraussetzungen notwendig wie Spitzenqualität, Flexibilität und Verlässlichkeit. Letztere demonstrierte er an den eigens für ihn gefärbten Garnen, die immer im gleichen Ton, aber auch entsprechend den Modeschwankungen zur Verfügung stehen müssen. Heute spielt neben der Mechanik der Maschinen, die auch aus einer traditionellen deutschen Firma in Reutlingen stammen, die zunehmende Steuerung durch Computer eine große Rolle. Diese kann die Gewebe in den kompliziertesten Formen vorfertigen, wie uns an Kragen und Knopfleisten demonstriert wurde. Aber auch die Muster können höchst variabel sein oder doppelseitig unterschiedlich. Neben einem Firmenoutlet erfreute die Besucher auch die notwendige Tasse Kaffee. A. R.
Fotos: Dr. Anna Rothkopf