1866 – 150 Jahre Deutscher Krieg

Zu diesem Jahrestag kam Dr. Klaus-Jürgen Bremm aus Osnabrück nach Gummersbach, um die schon seit mehreren Jahren zur schönen Tradition gewordenen Lesungen in der Mayerschen Buchhandlung aus aktuellem Anlass „Bismarcks Krieg gegen die Habsburger“ zu widmen. So auch der gleichnamige Titel seines Buches. Bisher ist Dr. Bremm der Einzige der aktuell zu diesem Jahrestag publiziert hat. Auf die Frage warum dieses für Deutschland bedeutende Jahr 1866 auf seinem Weg zur Staatlichen Einheit bisher nicht so in Erscheinung tritt, vermutet Dr. Bremm, dass man schon gut rechnen können muss, um bei so krummen Zahlen von 1866 bis 2016 auf glatte 150 Jahre zu kommen. Von Desinteresse am 66er Krieg, der gemeinhin oft nur mit der Schlacht von Königgrätz assoziiert wird, konnte in Gummersbach nicht die Rede sein. An die 35 Mitglieder und Gäste wurden mit einem interessanten bebilderten Vortrag belohnt. Dr. Bremm schilderte ausführlich  die politische Entwicklung.

Lage des Kriegsschauplatzes in Böhmen

Lage des Kriegsschauplatzes in Böhmen

Schließlich ging 1866 ein jahrzehntelanger Machtkampf zwischen Preußen und Österreich um die Vormacht im Deutschen Bund voraus. Auf die Schlacht von Königgrätz ging Dr. Bremm auch detailliert ein. Schließlich rechnete er diese Schlacht zu einigen wenigen der absolut kriegsentscheidenden der Weltgeschichte. Daher ist der 66er Krieg sicherlich ein kurzer Krieg gewesen. Gummersbach führt auf seinem Kriegerdenkmal einen Gefallenen auf. Diese Erfahrung im deutschen Volksgedächtnis zusammen mit denen der Kriege von 1864 und 1870/71war mit ein Grund dafür, dass die Deutschen im Sommer 1914 die Vorstellung hatten, bis Weihnachten wieder zu Hause zu sein. Die Oberberger aus der preußischen Rheinprovinz konnten seit 1866 in die Preußische Hauptstadt reisen, ohne ausländisches Gebiet zu passieren. Insofern wird für Lokalpatrioten z.B. in Hannover oder Kassel und Wiesbaden das Jahr 1866 nicht in guter Erinnerung sein. Es bedeutete nämlich das Ende der staatlichen Eigenständigkeit für das Königreich Hannover, für das Kurfürstentum Hessen-Kassel und für das Herzogtum Nassau.

Wir danken jedenfalls Herrn Dr. Bremm für die Erkenntnisse, die wir alle seinem gut strukturierten und klaren Vortrag entnehmen konnten.

Text: Marcus Dräger

Fotos: Dr. Anna Eiter-Rothkopf