Schloss Bensberg – Jan Wellems Prunkschloss

Die Oberbergische Abteilung traf sich mit 23 Mitgliedern und Gästen bei herrlichem Sommerwetter in Schloss Bensberg zum historischen Stammtisch. Anlass war das Gedenkjahr des 300. Todestages seines Erbauers, des Kurfürsten Jan Wellem, oder offiziell Johann Wilhelm II. von Pfalz- Neuburg. Der den Prunk liebenden Landesherrn aus dem Hause WITTELSBACH. Um seiner zu gedenken wird die Abteilung Oberberg am 3.9.2016 eine Fahrt nach Düsseldorf unternehmen, um seinen Spuren und Hinterlassenschaften in seiner Hauptstadt nachzugehen. Hier in Bensberg konnten wir schon ein solches Geschenk an die Nachwelt bestaunen, das größte Schloss Westdeutschlands.

Blick vom Balkon des Schlossen auf den Kölner Dom

Blick vom Balkon des Schlossen auf den Kölner Dom

Bereits im 18. Jahrhundert fand es Bewunderung, unter anderem durch Johann Wolfgang von Goethe, der die exponierte Lage auf der Bensberger Bergterrasse mit Blick auf die Domstadt Köln genoss und diesen Ort als einmalig befand. Als äußerst sachkundiger Führer fungierte der Vorsitzende der BGV-Abteilung Rheinberg Max Morsches, der seine Führung im Treppenhaus begann und den verschwundenen Bilderschmuck ansprach. Dann thematisierte er den den vielfältigen Gebrauch des Schlosses, das Jan Wellem selbst nie als das geplante Jagdschloss benutzen konnte. Nachfolger räumten es leer, in kriegerischen Zeiten diente es es als Lazarett, wo tausende starben, was der Bausubstanz und den Kunstschätzen gar nicht bekam. Heruntergekommen kam es in die Hände der königlich preußischen Regierung, die hier eine Kadettenanstalt einrichtete, ohne viel Sinn für die Prachtliebe der Vorgänger. Später waren dann noch NAPOLA und Gauleitung, danach Notunterkünfte und ein Internat darin untergebracht. Bis es 1997 die AachenMünchener Lebensversicherung AG kaufte und mit einer Investition von 75 Millionen Euro zu einem Grandhotel der Luxusklasse umbauen ließ.

Die  historischen Erläuterungen fanden ihren Höhepunkt im sogenannten Zanettisaal unter dem Deckengemälde des venetianischen Malers: Zeuz stürzt die Giganten in die Tiefe.

Zanettisaal um 1713 - Zeus stürzt die Giganten

Zanettisaal um 1713 – Zeus stürzt die Giganten

Darin wird heute eine direkte Anspielung an die Politik der Türkenkriege gesehen, die für den Hausherren aktuell und dringlich waren, da er aufs engste mit dem Kaiserhaus in Wien verbunden war und ihm steht treu zur Seite stand.

Kaffee und Kuchen sorgten in der schönen Atmosphäre der Hotel – Lounge wieder für Erholung und anregende Diskussion. A. R.

Fotos: Dr. Anna Eiter-Rothkopf