50 Oberberger auf den Spuren des Freiherrn vom Stein im Münsterland

Genau vor 200 Jahren erwarb der Freiherr vom Stein das Stift Cappenberg  im südlichen Münsterland. Sein direkter Nachfahre und heutiger Besitzer Graf von Kanitz zeigte der Gruppe das Schloss und Prof. Reimann, der das beachtliche Archiv betreut, präsentierte ein paar besondere Stücke. U.a.eine Urkunde von Friedrich Barbarossa.

Schloss Cappenberg - Besucher mit Graf Kanitz

Schloss Cappenberg – Besucher mit Graf Kanitz

Die Einführung in der Stiftskirche zu Geschichte und Ausstattung gab von der Kanzel der Prämonstratenser Chorherr Pater Alfried B. Kutsch. Er ist nicht nur Seelsorger, an ihm ist auch ein Kunsthistoriker verloren gegangen. Danach konnte u.a. der berühmte Cappenberger Barbarossakopf bestaunt werden, der als erste Porträtbüste der abendländischen Kunst seit der Karolingischen Zeit gilt. Ebenfalls sehr beeindruckend war der weite Blick von der Schlossterrasse über die Lippeniederung und die Ruhr hinweg bis zum Sauerland.

Des Weiteren stand für den Tag im Münsterland das „Westfälische Versailles“ – Schloss Nordkirchen auf dem Programm. Die einstige Residenz der Reichsgrafen von Plettenberg, der Fürsten Esterhazy-Galanta und zuletzt der Herzöge von Arenberg. Heute residieren hier die Studenten der Fachhochschule für Finanzen des Landes NRW. Die Arenberger verkauften dem Land das Schloss ohne das bewegliche Mobiliar.

Schloss Nordkirchen

Schloss Nordkirchen

Doch die prächtigen Wandvertäfelungen und die Säle mit zum Teil zurückgekauften Porträts, meist übrigens mit Kurfürst Clemens August, der nicht nur Kurfürst von Köln war, sondern eben auch Fürstbischof von Münster, beeindruckten sehr.

Im Kontrast zum spärlich möblierten Nordkirchen stand das dritte Schloss des Tages: Schloss Westerwinkel. Es ist seit über 350 Jahren im Besitz der Grafen von Merveld, die auch einmal Schloss Gimborn besaßen. Westerwinkel dokumentiert die Wohnkultur vorwiegend des 18. und 19. Jahrhunderts und zeigt alle möglichen Familienschätze, die sich in ein paar Jahrhunderten ansammeln.

Als Kontrast zum adeligen und ländlichen Schwerpunkt der Exkursion gab es zum Abschluss Kaffee und Kuchen am Phoenixsee mit Blick auf Promenade und Segelboote im Dortmunder Stadtteil Hörde. Wo sich heute der See erstreckt, stand vor 15 Jahren noch ein großes Stahlwerk. Die Geschichte der Stahlverhüttung und der alten märkischen Stadt Hörde wurde von Herrn Finkeldei vom Verein zur Förderung der Heimatpflege Hörde erläutert. Dazu öffneten sich die Tore des kleinen Heimatmuseums in einem Nebengebäude der Hörder Burg. Die Hörder Burg steht auf den Grundmauern der alten märkischen Burg, wurde im Stil des Historismus Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut und diente als Verwaltungssitz des Stahlwerkes. So ist die Bilanz des Tages:  Drei ausgewachsene Schlösser, eine Stiftskirche und eine umgewandelte Industriebrache. Und das alles bei sonnigem Herbstwetter! Die Sieger des obligatorischen Quiz wurden mit einem guten Tropfen vom Kanitzschen Weingut belohnt.

Text: Marcus Dräger, Fotos: Dr. Anna Eiter-Rothkopf

Weitere Informationen zu den Reisestationen:

Schloss Cappenberg  

Stiftskirche Cappenberg

Schloss Nordkirchen

Schloss Westerwinkel

Heimatmuseum Dortmund-Hörde