Lesung zum Revolutionsjahr 1917 in Russland

Ca. 20 Mitglieder und Gäste versammelten sich  am 27. April 2017 zur Lesung mit Michael Schikowski in der Mayerschen Buchhandlung Gummersbach zu dem Thema“ Revolutionsjahr 1917 in Russland“. Dazu las er aus sieben Autoren vor, in deren literarischen Werken die Stimmung und die Empfindungen der Menschen geschildert werden, die Zeitzeugen waren – sei es als Opfer, als Anhänger, jedenfalls als Betroffene. Dazu erläuterte er die Frage: Was ist Geschichte? Sind es die Darstellungen der Wissenschaft, der Soziologie, Statistik, Historiographie oder ist nicht in den Werken der Dichter, Romanciers, Tagebuchschreiber auch das Geschehen zu erspüren bzw. zu verstehen, das dann später als Fakten in die Geschichtsbücher Eingang findet? Dabei lässt sich an der russischen Revolution auch das Ineinandergreifen von Propaganda, Medien, Fakten und ideologischer Überhöhung zeigen. Davon sind die literarischen Autoren in ihrem Individualismus weit entfernt.

Die gefesselten Zuhörer dankten nach zwei Stunden mit Beifall für den spannenden Leseabend, der ein Ereignis von größter historischer Bedeutung für Europa und die Welt vor Augen führte, das aber oft nur unter der Sichtweise von voreingenommenen Befürwortern oder Gegnern Darstellung fand. Da fühlte sich der Geschichtsverein angesprochen, der auch gerne in der Geschichte nach runden Geburtstagen sucht  – wie die derzeitigen Gedenktage allerorten beweisen ­– zu denen er wichtige Vorarbeit leistet und bei denen er engagiert Anteil nimmt.

Literaturliste:

Michail Ossorgin: Zeugen der Zeit und Eine Strasse in Moskau

Konstantin Panstowskij: Der Beginn eines verschwundenen Zeitalters

Boris Pasternak: Doktor Schiwago

Sinaida Hippius: Petersburger Tagebücher

Gusel Jachina: Suleika öffnet die Augen

W.I. Lenin: Werke Band 26, Dietz Verlag Berlin 1972

 

A.R., Fotos: Dr. Anna Eiter-Rothkopf