Geschichtsimpressionen im Marienheider Jubiläumsjahr

Die Marienheider Kulturinitiative „Kulturrausch“ lud den BGV-Vorsitzenden Marcus Dräger aus Anlass des Jubiläums „600 Jahre Marienheide“ am Samstag, den 13.05.2017 ins Pädagogische Zentrum Marienheides zum Vortrag „Ein Kaiser rauscht durch Marienheide“ ein. Es sollen in loser Folge bestimmte Jahre aus den sechs Jahrhunderten Geschichte heraus gepickt werden, in diesem Fall das Jahr 1913, in dem der deutsche Kaiser, Wilhelm II  eine Rundreise durch das Bergische Land machte.

Der Kaiser in Wipperfürth

Von Bonn kommend über Siegburg, Overath, Engelskirchen, Lindlar, Wipperfürth auch durch Marienheide fuhr, um über Gummersbach und Waldbröl, dann durch das Siegtal zurück nach Bonn zu fahren. In den Kreisstädten Wipperfürth, Gummersbach und Waldbröl wurde je ein kurzer Stopp von zwei Minuten eingelegt. Der jeweilige Landrat berichtete in Habacht-Stellung am Wagenschlag stehend dem Kaiser über die aktuelle Lage im Kreis. Von der Durchfahrt durch Marienheide gibt es leider keine Bilder, aber es ist von der gleichen Begeisterung der Bevölkerung am Wegesrand auszugehen, die man auch auf den übrigen Bildern sieht.

Eine kleine historische Sensation ereignete sich am Ende des Vortrages als Manfred Stötzel einen Farbdruck von Wilhelm II präsentierte, der die Unterschrift des Kaisers unter dem Datum 14.12.1927 trug. Herr Stötzel rettete das Bild aus einem Container als bei der Firma Otto Kind einmal gründlich aufgeräumt wurde. Der Unternehmer Otto Kind schickte dem Kaiser viele Jahre lang zu Weihnachten einen „Deutschen Weihnachtsbaum“ ins niederländische Exil – bzw.  einen “Marienheider“  Weihnachtsbaum. Wenn davon auszugehen ist, dass dieser Weihnachtsbaum auch im Dezember 1927 in Doorn eintraf, so ist das Bild als Dank des Kaisers zu verstehen.

Dank für den oberbergischen Weihnachtsbaum des Otto Kind

Der Kaiser verteilte Bilder in verschieden Größen der Wichtigkeit des Gastes entsprechend. So wurden an Veteranengruppen die nach Doorn kamen, Bilder in Postkartengröße, also eine Art Autogrammkarte verteilt. Ebenso gab es größere schwarz-weiß Fotografien. Daher ist sticht dieser schöne Farbdruck auch in seiner Größe etwas hervor.

Text: Marcus Dräger, Veranstaltungsfotos: Dr. Anna Eiter-Rothkopf