Stammtisch im Fachwerkdörfchen Bellingroth

25 Geschichtsfreunde trafen sich am Samstag, den 10. Juni 2017 zum Ortsrundgang durch Bellingroth, unter sachkundiger Führung unseres Mitgliedes Hans-Otto Müller, dessen Familie seit vier Generationen in Bellingroth ansässig ist. So bekam die Gruppe einen tiefen Einblick in die Bedeutung des alten Grenzortes an der bergisch-märkischen Grenze, der heute als malerischer Fachwerkort mit romantischen Winkeln und Ecken erstrahlt.

Im Garten von Hans-Otto Müller

Auch wenn Bellingroth im Vergleich zu Ründeroth viele Bauernhöfe besaß, so ist der grundsätzlich bescheidene Charakter dieses Erwerbszweiges im Oberbergischen an der Größe der Häuser abzulesen.

Wenn man gezeigt bekommt, wo Häuser durch Anbauten vergrößert wurden, oder wo die Zweiteilung von Doppelhäusern erkennbar ist, verschiebt sich der Maßstab von so manchem hübschen Haus, das uns im heutigen Zustand recht stattlich vorkommt. Der vielleicht bedeutendste Einwohner Bellingroths im 20. Jahrhundert war Ernst Graf von Bismarck, Sohn des Intendanten Klaus von Bismarck, der etliche Jahre in Bellingroth wohnte und heute Chef des Hauses Bismarck ist. Herrn Müllers Führung war durch zahlreiche persönliche Erinnerungen aus der eigenen Jugend gewürzt, so z.B. dass der einzige Fernsprecher des Ortes in seinem Elternhaus hing, die einen Dorfladen betrieben.  In  der Oberbergischen Familienkunde ist Bellingroth bedeutend für die Familien Niebel und Osberghaus, aber auch die Bäckerfamilie Pütz hat Ihr Familienstammhaus in Bellingroth.

Haus Jaeger – von Architekt Schmitthenner

Im Anschluss ging es zum Haus Jaeger, das der Ründerother Geschäftsbücherfabrikant durch den bedeutenden Architekten Paul Schmitthenner 1953 bauen ließ und das sich im originalen Bauzustand der 50er Jahre befindet. Der Architekt plante das Haus bis in die Details der Beschläge, Geländer und Gardinenstangen. Schmitthenner legte nach Werkbundmanier großen Wert auf die Fertigung durch lokale Handwerker und vor allem regionale Baustoffe wie Schiefer und Grauwacke. Das Haus verfügt nicht nur über ein wunderschönes Mansardendach aus Schiefer, auch die Schmalseiten sind mit Schiefer bis zur Traufkante versehen.  Haus und Park gaben einen fürstlichen Rahmen für das obligatorische Kaffeetrinken im Park unter Magnolienbäumen ab.

Text: Marcus Dräger, Fotos: Elisabeth Klinkert