Erste Tagesexkursion 2005: Bonn, Bad Godesberg und Schloß Miel am 21. Mai

Bonn200525 Mitglieder und Gäste hatten sich versammelt, um Bonn als barocke Residenz der Kölner Kurfürsten kennen zu lernen. Ausgehend von der Fehleinschätzung in frühen Zeiten der Bundesrepublik, als Bonn nicht recht der Charakter einer repräsentativen Hauptstadt zugebilligt wurde, sollte unser Ausflug zeigen, Bonn war schon seit vielen Jahrhunderten eine Hauptstadt gewesen mit Hof und Residenz. Seine geistlichen Herren legten Wert auf Selbstdarstellung und Schmuck in ihren Schlössern und Kirchen. 

Bonn2005GruppeAndererseits war die Stadt damals auch immer wieder umkämpft, und sie musste wiederholt Kriegsschäden erdulden, so dass sich nur ein Teil barocker Prachtliebe bis heute erhalten hat. Beginnend am Hofgarten vor der heutigen Universität, dem ehemaligen Schloss, ging es entlang der Poppelsdorfer Allee zum gleichnamigen Schloss, dann darüber hinaus auf den Berg zur Kreuzbergkirche und zur Heiligen Stiege. Da lag die heutige Großstadt – mittlerweile Bundesstadt genannt mit 300 000 Einwohnern – vieltürmig im Sonnenschein vor den Teilnehmern. Hier oben konnte die kundige Führerin besonders schön die bayerische Herkunft der Kurfürsten darstellen, als von 1583 bis 1761 Wittelsbacher Fürstensöhne an den Rhein kamen und ihre weiß-blauen Wappen und einen süddeutsch geprägten Katholizismus hinterließen. Ihre Verstrickung in die große Politik
zeigte die nächste Station, die Godesburg, heute im Bonner Stadtteil Bad Godesberg gelegen. Hier oben begann vieles, erst mit einem Wodans-Heiligtum, dann mit einem römischen.

Aber auch mit der bayerischen Eroberung und der Installierung der Wittelsbacher waren die kriegerischen Zeiten nicht vorbei. Die Wittelsbacher sollten zwar kaiserlich habsburgische Politik vertreten, jedoch wankten und schwankten sie vielfach in ihren Bündnissen. Ein Repräsentant dieser Politik war Erzbischof Josef Clemens, der bei der Burg das barocke Kleinod der Michaels-Kapelle hinterließ.

Als Abschluß folgte dann noch der Besuch im Lustschloß des Haus-, Hof- und Staatsministers v. Belderbusch in Miel, Swisttal, wo wir einen Blick in das private Ambiente der Staatsführung eines geistlichen Fürstenstaates werfen konnten. Es führte uns der jetzige Besitzer, der keinen Aufwand gescheut hat, das Gebäude zu erhalten und herzurichten und ihm eine Nutzung zu geben, die seine Revitalisierung erlaubt: Museum, Standesamt und Büro eines Golfclubs. In der Remise, dem einstigen Kutschenstall, fand der gemütliche Ausklang statt bei Kaffee und Kuchen. (A.R.)