Stammtisch in der Schlossstadt Hückeswagen

22 Mitglieder trafen sich bei schwülem Sommerwetter zum historischen Stammtisch in der Schlossstadt Hückeswagen. Damit verfolgte der BGV Oberberg den Wunsch, die Nachbarn besser kennenzulernen, gemeinsame Probleme und evtl. Lösungen zu erfahren, gemeinsame Wurzeln aufzuspüren und Kenntnisse zu vertiefen.

Dazu trafen wir am Schloss zusammen mit Frau Schützenmeister, Museumsleiterin und Stadtführerin, die uns zuerst mitnahm zu einem Rundgang durch die historische Altstadt, die sich ein Ensemble aus bergischen Schieferhäusern bewahrt hat.

Bergischer Rokkoko

Deren Erhaltung war nicht unproblematisch, eine engagierte Bürgerschaft hatte aber mitgespielt und bis heute den bergischen Charakter bewahrt gegen den Ansturm von Modernität, Autoverkehr und Rentabilität. Der Dreiklang von schwarz, weiß und grün: Schiefer, Sprossenfenster und Fensterläden war vielerorts zu bewundern, verriet Geschmack und Traditionsbewusstsein. Einige Häuer waren besonders gekennzeichnet, so das Geburtshaus der Maria Zanders, Fabrikantin und bergische Kulturförderin. In der Altstadt trafen wir auch den Weber an, die bronzene Symbolfigur des städtischen Wohlstandes, denn die Stadt prosperierte im 19. Jahrhundert durch ihre Webereien, was auch seinen Niederschlag im Stadtwappen fand, das im Fuß ein Weberschiffchen zeigt.  Vergleichbar der Spindel  im Gummersbacher Wappen oder der Papierrolle in Bergisch Gladbach.  Beim Rundgang über den Bergrücken streiften wir auch die Kirchen der Stadt,  die evangelische Paulus- und Johanneskirche sowie die katholische neoromanische Kirche Mariä Himmelfahrt. Dann ging es zurück zum Schloss, ein rechtwinkliger Bau mit zwei Türmen, der noch Reste der mittelalterlichen Burg in sich birgt, heute aber Rathaus und Heimatmuseum beherbergt.

Modell der alten Burg im Heimatmuseum

Letzteres ist eingebaut in die ehemalige katholische Kirche, wie die hohen Fenster noch verraten. Drinnen begegnet man einem Modell der ursprünglichen Burg, die einst den Grafen von Hückeswagen, den Huckingern gehörte, die aus Mähren stammten und im Rahmen der Ostkolonisation dorthin zurückkehrten und ihr Anwesen den Grafen von Berg überließen. Die Erstnennung des Ortes erfolgte 1085. Den Grafen von Berg auf dem nahen Schloss Burg sitzend diente die Burg Hückeswagen zum Witwensitz, sicher auch als Höhenburg zum Wachtposten, der ringsum verstreuten Bauerschaften im wasserreichen Hügelland an der Wupper. So fand der interessante Nachmittag seinen Abschluss an der Bevertalsperre bei Kaffee und Kuchen und  geselligem Austausch und Ausblick auf kommende Vereinsaktivitäten. A.R.

Fotos: Dr. Anna Eiter-Rothkopf