Gedenken an den Gimborner Landvergleich vor 350 Jahren

Landvergleich200805Am 26.5.08 hatte der Oberbergische Kreis ins Kreishaus geladen zu einer Gedenkstunde, bei der des Landvergleichs gedacht wurde, der vor 350 Jahren zwischen dem Grafen Johann Adolf von Schwarzenberg und seinen Untertanen in der Reichsherrschaft Gimborn-Neustadt durch jeweilige Vertreter geschlossen wurde.
Die Unterzeichnung fand am 6.6.1658 in Köln und am 25.5. 1658 in Frankfurt statt. Im Stadtarchiv Gummersbach und im oberbergischen Kreisarchiv befindet sich eine gedruckte Version dieses Vertragsdokumentes aus dem Jahre 1730. Gerhard Pomykaj, der Archivar des Kreises und der Stadt, hatte das Dokument hervorgeholt , stellte es nun der Presse vor und erläuterte es. 

Der Landvergleich ist anzusehen als ein frühes Grundgesetz in unserer Region, diese war damals ein Kleinstaat unter eigenen Landesherren. Sie lebten zwar meist in Wien oder auf ihren riesigen böhmischen Besitzungen. Ihr Nebenland „im Westfälischen“ spielte für sie eine nur untergeordnete Rolle. Seine Einwohner machten sich jedoch durch einen konservativen Hang zur Selbständigkeit und Unbeugsamkeit bemerkbar, den sie gern vor dem Reichskammergericht ins Spiel brachten, wenn es um ihre Rechte ging.. Dabei bezogen sie sich auch auf noch ältere Rechte und Freiheiten, die ihnen ein früherer Landesherr, Herzog Johann I. von Kleve-Mark, 1490 gewährt hatte. Auch sie werden unter dem Schwarzenberger wieder hervorgeholt und müssen bestätigt werden.

Im Landvergleich werden sie sogar noch nach 178 Jahren zitiert. In 23 Artikeln und fünf Zusatzartikel wurde festgeschrieben, was den Untertanen zustand, aber auch. wie die herrschaftlichen Beamten mit ihnen umzugehen hatten. Bezeichnenderweise ist der erste Artikel der Ungestörtheit der lutherischen Konfession gewidmet – ein wichtiges Thema im konfessionellen Zeitalter, 10 Jahre nach dem Ende des 30-jährigen Krieges mit einer Situation zwischen katholischer Herrschaft und protestantischen Landeskindern.

SchwarzenbergerTalerDer BGV- Oberberg hatte auf dieses interessante Datum hingewiesen und war auch in die Halle des Kreishauses geladen, wo schon der letzte Fürst des Hauses Schwarzenberg, Karl Johannes, im Jahr 2000 in einem Festvortrag seine Vorfahren dargestellt hatte.

An einen von ihnen, Johann Adolf, den ersten Fürsten des Hauses, erinnert der oberbergische Kreis bei Gelegenheit mit einer Goldmedaille, die er besonders verdienten Oberbergern verleiht oder Mitbürgern, die sich um Oberberg verdient gemacht haben. (A.R.)