Altwege im Bergischen

OverathOverath

Gut Eichthal auf einer Karte des LVR

Im Vorfeld des diesjährigen Tags des offenen Denkmals mit einem Schwerpunkt auf archäologischen Themen besuchten Mitglieder der Abteilung Gut Eichthal nahe Overath.( http://www.bodendenkmalpflege.lvr.de/overath )

In der dortigen Außenstelle des Rheinischen Amtes für Bodendenkmalpflege begrüßten der Leiter Dr. Michael Gechter und eine Mitarbeiterin die Gruppe zu einem Überblick, der die derzeitigen archäologischen Erkenntnisse über Altwege im Bergischen Land zum Thema hatte. Der Gegenstand wurde durch aktuelle populärwissenschaftliche Publikationen zur Infrastruktur des Bergischen Landes in und nach der Völkerwanderungszeit und zur geographischen Lokalisation der Nibelungen- bzw. Burgundenzüge neu ins Blickfeld gerückt. Um den Mitgliedern eine Meinungsbildung zu diesen leicht ins Spekulative geratenden Fragen zu erleichtern, war die Einbeziehung wissenschaftlicher Erkenntnisse hilfreich.

OverathAusschnittVon den Zeugnissen für die frühen Altwege Heidenstraße, Nutscheidstraße und Hellweg und der Bedeutung des Siegmündungsgebietes als eines der frühen Brückenköpfe römischer Vorstöße ins Rechtsrheinische ausgehend, verfolgte Dr.Gechter die Entwicklungen in spätrömischer und nachrömischer Zeit. Er verwies auf den römischen Bergbau in den Randgebieten des Bergischen Landes und den Handel zwischen Germanen und Römern in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten. Die entsprechenden Wege, ergänzt z.B. durch die Brüderstraße nach Köln, wurden durch befestigte Höhenanlagen gesichert. Die für diese und die folgende Zeit bis ins Mittelalter vorliegenden Erkenntnisse über die damals vorhandenen Wege und Siedlungsplätze illustrierten zahlreiche Karten, Fotos und Skizzen. Für die neuerlichen, u.a. an Ritter-Schaumburg (1981) anschließenden und sich auf das 5. Jahrhundert beziehenden heimatkundlichen Kombinationen, die den Zug der Nibelungen im Anschluss an die Thidreksage von Bonn aus durch das Bergische bis nach Soest gelangen lassen, fanden sich von archäologischer Warte aus keine den Gegebenheiten des Jahrhunderts entsprechenden Argumente, und das widerspricht vielen angeblichen Entdeckungen in jüngster Vergangenheit. (ha)