Historischer Stammtisch bei der Firma AS Creation, Derschlag am 29.9.06

HistoASCreation32 Mitglieder und Gäste fanden sich bei strahlendem Herbstwetter, geführt von Frau Dreßler und ihrem Mann, die die Organisation übernahmen, auf dem Industriegelände hinter dem ehemaligen Bahnhof in Gummersbach – Derschlag ein. Längst hält kein Zug mehr am Bahnhof Derschlag, (Kartenausschnitt s.u.) der einst so verkehrsgünstig neben der Chaussee lag und für den schnellen Transport der Waren gesorgt hatte.
Es erwartete die versammelten Geschichtsfreunde eine weitere Begegnung mit der Industriegeschichte im Aggertal, die seit dem 19. Jahrhundert zahlreiche und tiefgreifende Wandlungen gesehen hat. 

Seit 1974 läuft hier, an einem alten industriegeschichtlichen Standort der Region, die Produktion der Tapetenfabrik AS Creation, wobei auch noch heute
Bauten der einst dort angesiedelten Textilfirma Reusch genutzt werden. Als die Textilindustrie in den 50er Jahren ihren Niedergang erlebte, gelang es einem Industriezweig, der im Bergischen nicht neu ist, mit einem anderen Produkt die Arbeitsplätze zu sichern.
Der einleitende Vortrag über die heutige Produktion vor Ort ließ erkennen, in wie hohem Maß stetiger Wandel und Anpassung an den Markt und den Geschmack der Kundschaft die Voraussetzung einer erfolgreichen heute inzwischen weltweiten Vermarktung sind und was alles dazu gehört.
Ein Rundgang durch die Fertigungshallen schloss sich an, wobei der Einsatz riesiger moderner Maschinen und der hohe Grad der Automatisierung ebenso wie die Breite des Angebotes imponierten. Für die Besucher ungewöhnlich waren anfangs die hohen Temperaturen, die für die mehrfache Trocknung der kilometerlangen bedruckten Papierbahnen nötig sind und die das Klima in den Hallen bestimmen.

Bf Derschlag und Fabrikgebäude Reusch (Kartenausschnitt 1912 )

Bf Derschlag und Fabrikgebäude Reusch (Kartenausschnitt 1912 )

Auf die Vorgeschichte der Firma eingehend, erinnerte Herr Braeuker, den noch persönliche Erinnerungen mit dem Produktionsort verbanden, an die einst zum Gelände gehörige wilhelminische Fabrikantenvilla der Fa. Reusch und den lange zurückliegenden Konkurs dieser Firma. Tragische Schicksale knüpften sich daran, Söhne waren im Krieg gefallen und am Ende stand der Umzug aus der Villa ins einstige Kontorgebäude. Da konnte eben nur ein anderer aufsteigender
Industriezweig die Wache an der Agger ablösen.

Unser Dank gilt den Organisatoren und freundlichen Sponsoren, die auch noch für einen gemütlichen Ausklang bei Kaffee und Kuchen gesorgt hatten.
Das Gruppenfoto wurde uns freundlicherweise von Herrn Dreßler zur Verfügung gestellt. (A.R./ha)