Bericht von einer gelungenen Geschichtsfahrt auf den Spuren der Grafen und Fürsten von Solms.

GruppeSolmsBei trübem Wetter versammelten sich 36 Mitglieder und Gäste der oberbergischen Abteilung, um wieder einmal eine Fahrt ins Nachbarland Hessen zu machen, das uns schon wiederholt seine Schätze einer bewegten Geschichte gezeigt hat. Unser Reiseorganisator M. Draeger hatte drei Hauptziele ausgewählt, wo wir die weitverzweigte Familie Solms kennen lernen konnten. 

Begonnen hatte es mit einem Marquard de Sulmese,1129 erstmals genannt Einen Gruß dieses Hauses erhielten wir schon bei der Hinfahrt, als die Burgtürme von Greifenstein sichtbar wurden. Dort hatte einst ein Zweig der Familie gesessen, der sich später nach Braunfels zurückzog. In Braunfels selbst erwartete uns dann ein Märchenschloss aus dem 19. Jahrhundert, ergänzt und erneuert im Geist der Romantik und des Historismus. Es überragt die kleine Stadt, die noch geprägt ist von rotbraunem Fachwerk und verschieferten Häusern.

Vieles scheint hier sehr auf Fremdenverkehr abgestimmt, aber Schloss und Ansiedlung bieten in der Tat eine harmonische Attraktion, wie wir uns überzeugen konnten.

SchlossBraunsfeldDas Schloss birgt ein Museum, das die angesammelten Kunstschätze der gräflichen Familie beherbergt, die heute noch selbst etliche Räume bewohnt. Der Gang durch die Kunstgeschichte führte vom Mittelalter der hl. Elisabeth bis zu den barocken Portraits der niederländischen Verwandtschaft, die bekannterweise in die große Politik ihrer Zeit verwickelt war. Verständlich dass dort nun auch ein Waffenarsenal vom Kettenhemd über das eiserne Stechzeug bis zu den Kanonen auf den Wällen zu finden ist.

ruine2006Nach der leiblichen Stärkung im Angesicht des Marktes ging es zum nächsten Ziel weiter nach Laubach, dem Schloss und Sitz eines weiteren Familienzweiges. Bei der Fahrt durch die fruchtbare Wetterau erschienen die mächtigen Türme der Burg Münzenberg, die 1997 schon einmal unser Fahrtziel war. Laubach überraschte als barocke Residenz mit zwei Höfen, hier gab es ein Museum mit viel Anspielung auf Wald- und Wildreichtum des Fürstentums, aber auch eine herrliche Bibliothek. Die Fürsten, die über Jahrhunderte Büchersammler gewesen sind und es nicht zuletzt verstanden, auch aus der Säkularisation noch einen wertvollen Zugewinn zu erzielen, verstanden sich auch als die Lehrmeister ihres Landes, sorgten für Schule und Ausbildung. Unter den vielen Namen sei nur Friedrich Ludwig Christian (1769-1822) von Solms-Laubach erwähnt, der erste Oberpräsident der preußischen Rheinprovinz, der 1818 auch Oberberg inspizierte und dem in Köln ein Denkmal gesetzt wurde. Auch hier an seinem Stammsitz schaut er als steinerne Statue ins Land, auf die Residenzkirche und Kloster Arnsburg, die erworbene Klosterruine der Zisterzienser, die zugleich die letzte stimmungsvolle Station unserer Rundreise auf Solmser Spuren sein sollte. (A.R.)