Unterwegs in Jülicher Landen

KellenbergSchlossAm 10.7. 2006 fand, sorgfältig und auf lange Hand vorbereitet durch unser Beiratsmitglied Herrn Dräger, die erste der diesjährigen eintägigen Exkursionen statt. Sie führte die Teilnehmer, die bei sommerlichen Temperaturen sich an der Strecke von Bergneustadt bis hin nach Waldbröl erwartungsvoll eingefunden hatten, zunächst nach Jülich, wo die Zitadelle besichtigt werden sollte. Unter sachkundiger und engagierter Führung der ehrenamtlich dort Tätigen des Heimatvereins taten die Besucher während des Rundgangs und in der Auseinandersetzung mit den reichhaltigen und sorgfältig arrangierten Museumsbeständen einen Blick in die spannende Geschichte des Festungsbauwerks.

KanonenGruppeEine für Deutschland in dieser Form einmalige Stadtgeschichte zwischen Renaissance und Gegenwart wird hier über die Jahrhunderte hinweg auf beeindruckende Weise greifbar und anschaulich. Deutlich wird, wie eine den Herrschern und ihrem Baumeister Pasqualini verdankte und zur Sicherung einer projektierten Residenz entworfene Hightech-Militäranlage des 16, Jhs aufgrund von territorialen und geographischen Gegebenheiten das Geschick der Stadt über Jahrhunderte auch dann noch prägte, als das ursprüngliche Konzept längst aufgegeben und die Akteure abgetreten waren. Bis in die sinnlose totale Zerstörung während des letzten Krieges wirkten diese Fakten fort. Was schon bei der Exkursion nach Wesel als Befund (s. unseren damaligen Bericht) sichtbar wurde, vermehrte sich um die Einsicht in ein verwandtes Kapitel rheinischer Geschichte. Wer Appetit auf eine gelungene Webpräsenz der Stadt Jülich und ihres Fördervereins hat, sei auf folgenden Link verwiesen: http://www.juelich.de

Vor den Toren Jülichs begann nach einem Mittagessen in Haus Overbach der zweite Teil der Exkursion. Schon das Herrenhaus von Overbach verwies mit seiner Geschichte auf die Kellenberger Hoensbroichs, die das Anwesen im 19.Jh besaßen und es 1918 an den Salesianer Orden verkauften, der es heute und nach den Zerstörungen des Krieges als modernen Schulkomplex betreibt. In der Vorburg des nahe gelegenen Schlosses Kellenberg selbst empfing uns dann Gräfin von und zu Hoensbroich, um uns in gastfreundlicher Art mit den Geschicken der dortigen mit Overbach entstehungsgeschichtlich verbundenen Schlossanlage bekannt zu machen und den bedauernswerten Zustand des altehrwürdigen Baus vorzuführen, der sich nach dem verheerenden Brand des Schlosses ergeben hat.

Merode2006Welche denkmalschützerischen Aufgaben auch in unserem Teil des Landes anstehen, ließ sich auf andere Weise noch nahe Langerwehe auf dem Schloss der Familie Merode erleben, Dort übernahm Hausherr Prinz Charles-Louis persönlich und bereits mit dem Akzent des unweit entfernten Nachbarlandes die freundliche und entgegenkommende Führung durch das fast komplett eingerüstete, nach einem Brand ebenfalls renovierungsdürftige Schloss. Dass Merode seit den Tagen Barbarossas im Besitz der Familie war und heute auch wieder von ihr genutzt wird, beeindruckte die Besucher ebenso wie einzelne Momente aus der Geschichte der kleinen aber stolzen und ursprünglich reichsunmittelbaren Herrschaft Merode. Gehörte doch dazu nicht nur die eine und andere Vita herausragender Vorfahren, sondern auch ein Blick in die Geschichte Belgiens und in die von europäischen Grenzbeziehungen geprägte Gegenwart. Ein Rundgang um die Wasserburg beschloss die Bekanntschaft mit einer aus vielen Gründen bemerkenswerten Anlage, die sich z.Zt. einer auch baulichen neuen Phase ihrer vielhundertjährigen Existenz öffnet.

Ein wenig Zeit zum Ausruhen vor der späten Heimreise gab es auf der versteckt im Wald gelegenen kleinen Laufenburg, die den Limburgern als östlichste Verteidigung ihres Besitzes gedient haben soll. In Kleve-Jülich-Berg war einst – und ist es heute wieder im Rahmen der Euregio Rhein-Maas – die Nähe zu unseren Benelux-Nachbarn eine so oder so geprägte tägliche Erfahrung. Daran zu erinnern fällt im Jahr der lokalen Gedenkfeiern, die das Jahr 1131 und die Lütticher Urkunde betreffen, nicht schwer. Schon das frühe Niederlothringen war ein Raum, der von Antwerpen bis in den Auelgau reichte. Einiges mehr an Informationen über das Meroder Ländchen findet, wer folgenden Link anklickt: http://www.iv-pro-langerwehe.de/schloss.htm

(Text und Fotos ha)