Exkursion nach Gerolstein am 19.6.04.

EifelfahrtBGV

Bei der Abfahrt am Morgen war noch nicht abzusehen, welches Wetter in diesem regnerischen Sommer die 43 Oberberger auf ihrer Eifel-Fahrt begleiten würde. Eine umsichtige Planung hatte für Variationsmöglichkeiten gesorgt. So begann die historische Exkursion an den Maaren, wo wir uns ein Landschaftsbild erwanderten, das seit je Künstler ebenso angezogen hat wie an der Urzeit interessierte Geowissenschaftler. Unter sachkundiger Erklärung, die schon im Bus begann, ging es nach Schalkenmehren und zu den Maaren, die – wie von Dr. Nicke zu hören war – zwar etwas mit der Erdhitze und Explosionen zu tun haben, aber nicht eigentlich Vulkankraterseen sind. Ein Spaziergang auf den Randwällen offenbarte eine herrliche Natur und eine ländliche Idylle bis hin zur malerischen Weinfelder Kapelle. Dann ging es zur Glockengießerei Brockscheid, nicht unerwähnt blieb dabei auch der Anreger dieses Zieles, der verstorbene Ehrenvorsitzende Klaus Pampus, der durch sein Glockenbuch das Interesse im Verein für dieses Thema geweckt hatte. Hier vor Ort wurde die Produktionsweise verdeutlicht, nicht zuletzt auch die alten Vorgänge und Materialien, die sich aus dem Mittelalter noch bis heute in dieser Handwerkskunst erhalten haben. Ein Glockenguß selbst wurde zwar nicht vorgeführt, da die Meister bei der Arbeit ungestört sein wollen und etliche ihrer „Geheimnisse“ immer noch unter Verschluss bleiben. Die Grube, die Schablonen, Rohprodukte und die Schmelzöfen führten aber ganz nah an die Entstehung dieser gewaltigen Musikinstrumente, deren Klang und Differenzierung an vielen Beispielen vorgeführt wurde. Nach Mittagessen und Besuch des Souvenirladens, wo man sich mit Glocken aller Größen eindecken konnte, ging es weiter nach Gerolstein.

Dort interessierte unsere Reisegruppe besonders die ev. Erlöserkirche, eingeweiht 1913, ein Bauwerk des Historismus im neobyzantinischen Stil. Hier hatte vor 91 Jahren die Reise Kaiser Wilhelm II. begonnen, die ihn anschließend auch durchs Oberbergische führte. Die historischen Erläuterungen besorgte Marcus Draeger, eine Führung ergänzte die Vorstellungen vom Abendglanz des deutschen Kaiserhauses, das sich hier in imperialer Größe selbst ein Denkmal setzte. Da noch Zeit blieb konnte die Reise noch erweitert werden, um ein weiteres Ziel, die 20 km weiter gelegene Stadt Prüm, wo einst das berühmtes Reichskloster eine überortliche Bedeutung gewann. Heute sahen wir dort die herrlichen barocken Hinterlassenschaften aus der Zeit der Trierer Kurfürsten in der  kath. Salvatorkirche. Die Heraldik der einstigen Kurfürsten faszinierte ebenso wie die Formensprache eines Balthasar Neumann. Und wieder begegnete den Geschichtsfreunden ein Kaiser, denn Lothar I. ruht dort in einer Grabstätte, die ca. 1000 Jahre später ein Nachfolger aus anderem Geschlecht und Zuschnitt, nämlich Wilhelm II., für ihn errichten ließ. (A.R.)