Band 8 der „Beiträge zur Oberbergischen Geschichte“

Pressetermin040324kAm 24.3.2004 wurde im stimmungsvollen Ambiente der Burgküche von Schloss Homburg der neue Band der Öffentlichkeit vorgestellt, dies in Anwesenheit des stellv. Landrats, des Vorstands des BGV, des Verlags und der Autoren.

Der nun vorliegende Band 8 der seit 1986 in unregelmäßigem Abstand erscheinenden „Beiträge” des Bergischen Geschichtsvereins, Abt.Oberberg setzt die Reihe mit zahlreichen Aufsätzen zur Lokal- und Regionalgeschichte und mit einigen neuen Akzenten fort. Ein Grußworte des Landrats, ein Geleitwort des Vorsitzenden der Abteilung Dr. Rothkopf und der bewegte Dank an letzteren nach inzwischen 20 jähriger verdienstvoller Tätigkeit in diesem Amt eröffnen den reich illustrierten Band, der von Kurt Hamburger und Lothar Wirths redaktionell betreut und von Kreis und Landschaftsverband gefördert wurde. Er ist im Martina Galunder Verlag, Nümbrecht-Elsenroth erschienen und zum Preis von 15 Euro beim Verlag und im Buchhandel zu beziehen (ISBN 3-89909-029-2) 

Zum Inhalt
(Übersicht siehe „Publikationen“)

Wie schon in früheren Bänden bildet ein Blick auf Leben und Werk eines bekannten Heimatforschers den Auftakt. Es ist diesmal der Person des in Oberberg unvergessenen Wilhelm Idel (1849-1927) gewidmet, dessen Dichtungen in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts als Inbegriff einer den geschichtlichen Wurzeln verbundenen Heimatdichtung galten. Anneliese Mehlau zeichnet die Lebensgeschichte anhand hinterlassener Aufzeichnungen des Autors nach.

Die folgenden Artikel folgen in bewährter chronologischer Anordnung den Zeiten vom Mittelalter hin zur Neuzeit und zur jüngeren und jüngsten Geschichte. Das mittelalterliche System der Grundherrschaften ist Hintergrund einer Darstellung von Klaus Pampus, der seiner Untersuchung eine ortsgeschichtlich, siedlungsgeschichtlich und namenkundlich interessante Urkunde aus dem Jahr 1374 über die Besitzungen des Kölner Damenstiftes St. Ursula in der damaligen geistlichen Grundherrschaft „Stenenbrugge“ (nahe Hartegasse/ Gem.Lindlar) zugrunde legt.- Die zahlreichen bisherigen Theorien über die Entstehung des Ortsnamens Derschlag werden im anschließenden Aufsatz von Manfred Klimpel auf dem Hintergrund der Lage des Ortes und der historischen Gegebenheiten einer genauen Betrachtung und kritischen Gegenüberstellung unterzogen.- Der Beitrag von Marcus Draeger geht den 400 Jahre hindurch sich verdichtenden Spuren hohenzollernscher Präsenz im Oberbergischen und den wechselvollen Anfängen der Preußengeschichte Oberbergs nach, anknüpfend an die Episode des soeben 100 Jahre zurückliegenden Kaiserbesuchs.- Manfred Berges widmet sich der Industriegeschichte des Lingesetals, weitere Themen der Technikgeschichte und (erstmals) der Bild- und Fotogeschichte kommen in den folgenden Darstellungen hinzu .

Sie blicken dabei gerne, wie es scheint, – am Beginn des neuen Jahrhunderts – auf den Beginn des zurückliegenden 20 Jahrhunderts zurück. Die Erinnerung an die kurzen 100 Jahre seit den Anfängen der Gebrüder Wright erscheint im Hintergrund des Aufsatzes von Peter Ruland über die ersten Erfahrungen der Oberberger mit der Fliegerei und deren rapidem Fortschritt im folgenden Jahrzehnt. – Wie Fotografen auf frühen Ansichtskarten in einem ebenfalls neuen Medium kommerziell einträgliche Werbung für die Heimatortschaften betrieben, andere die Fotografie in die Dörfer hinaustrugen schildern Alexander Rothkopf in dem Überblick „Die Bildpostkarte als heimatgeschichtliches Dokument“ sowie Kurt Hamburger in seinem Beitrag „Die Häuserfotografien in den Außenortschaften vor 1914”- . Der bereits in Band 4 begonnenen Darstellung der Denkmalschutzsituation in den hiesigen Kommunen fügt der vorliegende Band, diesmal Lindlar ins Auge fassend, einen Mosaikstein (Annemarie Imscheid-Hombach, Denkmalschutz und Denkmalpflege in der Gemeinde Lindlar) hinzu.

Einen zusätzlichen neuen Akzent bekommt der Band durch den Hinweis auf den neuen Rang der Heimatgeschichte im Geschichtsunterricht der Oberstufe von Gymnasien und Gesamtschulen. Zwei von den Verfassern Monika Jaspert und Christopher Bulla für den Band überarbeitete Fachaufsätze geben Beispiele möglicher Themen und ihrer Bearbeitung. Die eine ergänzt die ortsgeschichtlichen Beiträge des vorliegenden Bandes, indem sie Entstehung und Bedeutung von Ortsnamen im Oberbergischen untersucht, und dabei neuere Theorien der Ortsnamen- und Siedlungsforschung berücksichtigt; die andere geht der Entstehung einer deutsch-deutschen Städtepartnerschaft in den Zeiten der Wende am Beispiel Waldbröl-Jüterbog nach und fragt zugleich nach Bedeutung und Zukunft der Partnerschaften.