Haus Selbach – Hoffnung auf Erhalt des freiadeligen Gutes

Johannes Müller berichtet über die Geschichte des Gutes

Johannes Müller berichtet über die Geschichte des Gutes

Am 29. Juni machten sich Mitglieder und Gäste der Abteilung Oberberg des Bergischen
Geschichtsvereins (BGV) nach Haus Selbach auf, um an der Grenze zwischen Mark
und Berg die Reste dieses freiadeligen Gutes zu besichtigen. Es liegt an der rechten
Aggerseite zwischen Ründeroth und Engelskirchen in einem wildromantischen
einsamen Siefen an der alten Grenze zwischen den Herzogtümern Mark und Berg.
Eine erste Erwähnung dieses Gutes findet sich im Jahre 1542/43 in der
Türkensteuerliste des Amtes Neustadt. Es wurde von einem Hofpächter bewirtschaftet
und gehörte der Familie von Neuhof gen. Ley, die auf der anderen Aggerseite in
Haus Ley ihren Sitz hatten. Die Familie Neuhof verkaufte das Gut 1778 und bereits
1816 wurde es von der Familie Offermann übernommen, die es bis vor wenigen Jahren
bewirtschaftet hat. Nachdem 2004 der letzte Offermann verstarb, hat sein Neffe
Johannes Müller das Erbe angetreten. Dieser versucht nun seit einiger Zeit
gemeinsam mit dem Architekten Karl-Heinz Ahl aus Bergneustadt den Rest des Hofes zu erhalten.

 

Architekt Ahl mit Dr. Rothkopf und seiner BGV-Besuchergruppe vor Haus Selbach

Architekt Ahl mit Dr. Rothkopf und seiner BGV-Besuchergruppe vor Haus
Selbach

Das Hauptgebäude, ein aus dem 17./18. Jahrhundert stammendes Fachwerkhaus, war lange Zeit dem Verfall preisgegeben, da die alten Eigentümer es nicht mehr ordnungsgemäß in Stand halten konnten. Johannes Müller betreibt die Landwirtschaft nur noch als Nebenerwerb und setzt viel daran, dass zumindest der Wohnbereich des alten Hofgebäudes noch saniert und gerettet werden kann. Der alte Stall- und Scheunenbereich war allerdings schon unrettbar verfallen und musste abgerissen werden. Hier steht jetzt ein neues Wohnhaus, das bereits so ausgerichtet ist, dass es sich später harmonisch an einen sanierten Fachwerkbau anfügen wird.

Johannes Müller und sein Architekt Ahl führten die Besucher des BGV durch den
gesamten zu sanierenden Altbau und konnten ausführlich über die Probleme und
Besonderheiten bei der Sanierung eines solch alten Fachwerkhauses berichten. Selbst
Besucher, die schon eine Reihe von Fachwerkhäusern kennen, konnten hier offen
liegende Einzelheiten sehen, die an einem normalen Gebäude eben nicht erkennbar
sind, etwa die Lehmrollendecken. Ursprünglich war es ein recht großzügig angelegtes
Gebäude, wie man noch heute an den großen Raumhöhen, wie auch an sauber
verkleideten und verputzten Deckenbalken erkennen kann. Dies gibt natürlich auch
einen besonderen Ansporn, die Sanierung des alten Gebäudes, das nun schon so
lange im Familienbesitz ist, beherzt anzufassen. So bedankte sich der BGV-Vorsitzende
Dr. Alexander Rothkopf bei den kompetenten Führern mit dem Wunsch, dass trotz der
großen Schwierigkeiten die Sanierung gelingen möge. (Text und Bilder: Dieter Forst)