Exkursion 2003

a2westwerkquerHistorische Exkursion des Bergischen Geschichtsvereins, Abt. Oberberg vom 20.-21.September 2003

Auf den Spuren Karls des Großen fuhr die Oberbergische Abteilung am letzten Wochenende nach Osten an die untere Weser, wo zahlreiche historische Stätten besucht wurden. Das erste Ziel war Kloster Corvey, 822 von Karls Sohn Ludwig gegründet, eine Pflanzstätte abendländisch-christlicher Kultur im verwüsteten Sachsenland. Bis heute ragt dort das mächtige romanische Westwerk mit seinen beiden Türmen in den Himmel, wo einst 130-mal die Kaiser auf ihren Zügen durch das Reich Station machten, residierten, Recht sprachen und am Gottesdienst teilnahmen. 

Von der Klosterherrlichkeit der einstigen Fürstäbte ist wenig geblieben, die Kirche ist zur barocken Pfarrkirche geworden und das eigentliche Klostergebäude wurde 1803, wie an vielen Stellen in Deutschland, enteignet und zu einer fürstlichen Residenz. Dieses Schloss mit Bibliothek, Kaisersaal und Galerie ließ den Geist der Vergangenheit spüren, als alles Gute noch von oben kam. Den aufmerksamen Oberbergern fiel auch gleich ein Bergischer unter den Äbten auf, einer von Bernsau, bei Overath ansässig. So erwies sich die alte Zeit durchaus als reisefreudig.

Das bestätigte sich auch an den weiteren Zielorten, z. B. am Jagdschloss Fürstenberg, das Herzog Carl von Braunschweig-Lüneburg-Wolfenbüttel 1747 zu einer Porzellanmanufaktur umbauen ließ. Hier erlebten die 30 Teilnehmer eine Zeitreise ins Rokoko, die Ära der fürstlichen Feste und Tafeln, ebenso auch der aufgeklärten Landesentwicklung, die Arbeitsplätze schuf, die nun schon über 250 Jahre Menschen im Dreiländereck Arbeit geben. Hier stoßen heute NRW, Hessen und Niedersachen zusammen. Damals waren es noch drei deutsche Staaten unterschiedlicher Konfession, die schon deshalb oft im Gegensatz standen.

Der Landgraf von Hessen- Kassel engagierte sich weseraufwärts für seine Glaubensgenossen, indem er in Karlshafen den aus Frankreich vertriebenen Hugenotten 1699 eine neue Heimstatt bot. Auch diese historische Stadt, heute ein Bad, im Gewand des Klassizismus um ein künstliches Hafenbecken geplant, wurde besucht.

Der folgende Tag war dann der alten Welfenstadt Hann. Münden gewidmet, wo Fulda und Werra zusammenfließen und wo günstige Handelswege eine Handelsstadt aufblühen ließen. Dort empfing ein Flair aus Fachwerk und Weserrenaissance die Besucher, die sich an dem großen Engagement für den Denkmalschutz erfreuen konnten, das hier einen einheitlichen Gesamteindruck bewahren konnte. Nach einer Stippvisite in Soest, der alten Salzhandelsstadt in der Börde, ging es wieder nach Hause, nicht ohne das traditionelle Quiz, das der Auflockerung und Erinnerung nach zwei erlebnisreichen und sonnigen Tagen diente. Kein Wunder, dass es dabei öfter um den Namen Karl ging, den sieben deutsche Kaiser trugen.

(A.Rothkopf)