Nachruf auf unser ältestes Mitglied Frau Anneliese Mehlau

Mit herzlicher Anteilnahme nehmen wir Abschied von Frau Anneliese Mehlau, die im gesegneten Alter von 99 Jahren von uns gegangen ist – als unser ältestes Mitglied und unerschöpfliche Quelle in Sachen der Oberbergischen Heimatgeschichte. Diese hat sie von Kindheit auf an der Seite ihres Vaters Hermann Conrad erlebt, den Ausbau von Schloss Homburg zum Museum aber auch seine Ausgrabungen und Sammlungen. Es war ihr dann vergönnt ab 1959 über Jahre dieses Museum zu leiten und auch in dem größer gewordenen Oberbergischen Kreis zu verankern bzw. einen Platz für es zu behaupten. Probleme der Platzerweiterung und Modernisierung drängten sich mit den Jahren auf. Sie gab im Jahre 1986 die Leitung an ihre Nachfolgerin ab, musste nun die Veränderungen erleben, die Ablösung von Vertrautem, was über 60 Jahre gewachsen war, veränderte Bauformen und gewandelte Inhalte. Immer stand sie aber solidarisch zu „ihrem Museum“, das einmal als Sammlung aus der Bürgerschaft begonnen hatte, um an das Leben von Bauern und Bürgern in Hafer-Spanien bzw. der Herrschaft der Grafschaft Sayn-Wittgenstein-Homburg auf der Homburg zu erinnern. Dem BGV-Oberberg war sie aufs engste verbunden, hatte immer Platz für dessen Aktivitäten, seien es Vorträge, Buchvorstellungen, Anregung zu Kooperationen oder Ehrungen. Mehrfach hat sie auch Aufsätze in unseren „Beiträge zur Oberbergischen Geschichte“ geschrieben. Ferner war sie aktiv für die Nümbrechter “Heimatklänge“. Immer konnte sie aus ihrer reichen Lebenserfahrung schöpfen, war im Lande verwurzelt durch Familienforschung, Netzwerke aus Schulzeiten, Kirche, Politik und Museumsdienst. Zusammen mit ihrem Mann Dr. Hans Werner Mehlau, Architekt und Denkmalpfleger, hatte sie zur Zeit ihrer Direktion für Erhalt und Modernisierung gesorgt, in dem das Schloss eine moderne Orangerie erhielt, einen Erweiterungsbau für Ausstellungen, Musikdarbietungen und Versammlungen und das Schloss selbst einen leuchtend gelben, “barocken“ Verputz, der aus der halben Ruine eine repräsentative „gute Stube“ des Kreises machte. Auch der Erhalt des Bauernhauses Dahl, Wiederherrichtung und Nutzung als Museumsstation geht auf das engagierte Ehepaar Mehlau zurück, das hierbei Hand in Hand arbeitete. Sie wird uns mit ihren Erinnerungen und ihrem Wissen fehlen. Sie stärkte dem BGV den Rücken als dem Gründer und Motor des Museums Schloss Homburg, der bei ihr Heimatrecht genoss. AR

Fotos: Dr. Anna Eiter-Rothkopf