Der bergische Aufstand und das geschichtsträchtige Jahr 1813

P1010826Die Erschießung des Knüppelrussen J.W. Pauli , gen. Paul von Bettenhagen, am 15.2.1813 lag inzwischen über 200 Jahre und einen Monat zurück. Zeitlich näher gerückt war dagegen die wenige Meter entfernt stehende, 1863 aufgestellte Porträtbüste des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III., der am 17.3.1813 mit der Ansprache „An mein Volk“ zu den Freiheitskriegen aufrief und am Tag davor Frankreich und Napoleon offiziell den Krieg erklärt hatte.
Auf diese Weise rückte der bergische Aufstand von 1813 der „Knüppelrussen“ gegen die neuerliche Rekrutierung der bergischen Jugend für die Armeen Napoleons in eine passende zeitliche und örtliche Perspektive. Sie konkretisierte sich darin, dass termingerecht am 15.3. gegenüber der ev. Kirche in Waldbröl unter Beteiligung von Alt und Jung eine Gedenkplakette für J.W. Pauli eingeweiht wurde. Dank vieler Sponsoren, darunter der Bergische Geschichtsverein Abteilung Oberberg, war es möglich geworden, einen gemeinsamen Beschluss des Kulturausschusses der Stadt Waldbröl umzusetzen.

P1050817_1In Anwesenheit des Schriftstellers Klas E. Everwyn, der in den 80 er Jahren des 20.Jhs entscheidende Anstöße zu einer Neubewertung des bergischen Aufstands gab, unter Beteiligung zahlreicher Vereine und Förderer des Projekts eröffnete der Bürgermeister der Stadt die Veranstaltung.

In ihrem Verlauf trugen die „Detzekuser Schmettereulen“ mit Gitarrenbegleitung u.a. Liedgut des Vormärz vor, erläuterten der Kreisarchivar G. Pomykaj die Zeitsituation, K. Hamburger die Neubewertung des bergischen Aufstands und trug eine Klasse der Gesamtschule mit verteilten Rollen ihre Sicht auf die Ereignisse von 1813 und den mühsamen Weg der geschichtlichen Erkenntnis vor. Der Text der Plakette, den einer der anwesenden Schüler vorlas, lautet:

Ende Januar 1813 erhoben sich bergische Aufständische mit Knüppeln bewaffnet an zahlreichen Orten gegen die erneute Rekrutierung für Napoleons Armeen. Einer von ihnen, der 19-jährige Leineweber Johann Wilhelm Pauli aus Waldbröl, genannt Paul von Bettenhagen, wurde in einem militärischen Schnellverfahren zum Rädelsführer erklärte und zum Tode durch Erschießen verurteilt. Die Vollstreckung erfolgte am 15.2.1813 an der evangelischen Kirche in Waldbröl. Sein Name steht stellvertretend für alle, die sich damals gegen eine willkürlich handelnde Obrigkeit auflehnten, die der Not des Volkes gleichgültig gegenüberstand .

P1010819Über die historischen Zusammenhänge ausführlicher unterrichten wird der Vortrag der Gießener Historikerin Bettina Severin-Barboutie am 19.7. 2013 in der AWO Waldbröl. Eine Ankündigung findet sich im Jahresprogramm der Abteilung, im Veranstaltungsprogramm des Waldbröler Kulturtreffs sowie in der Zeitschrift „Romerike Berge“ des BGV.