Am 6.August startete ein Bus voller Mitglieder und interessierter Gäste, um im ersten Teil des Programms im belgischen Nachbarland der Geschichte eines über 100 Jahre existenten Grenzlandterritoriums nachzugehen, dessen Name mit Spuren noch heute bis ins Oberbergische reicht. Eine Auffälligkeit am Wegesrand hatte den Reiseleiter zu einer interessanten Recherche geführt, von der die Teilnehmer nun profitierten.
Im Museum von Kelmis wurde deutlich, was es mit der Vergangenheit des zwischen 1815 und 1919 bestehenden neutralen Gebietes auf sich hatte, das etwa 7 km südwestlich von Aachen gelegen, seit 1919 zu Belgien gehört und das seit der Zeit des Wiener Kongresses ein Kuriosum darstellte. Wegen der Vorkommen von Galmai (Smithsonit) , einem für die Messing und Zinkproduktion dort geförderten Mineral einst allerseits begehrt, kam es für das zwischen Niederländisch- und Preußisch- Moresnet gelegene Gebiet von Neutral-Moresnet (dt. Altenberg ) zu keiner politischen Grenzeinigung.
Dies gab der dort tätigen Firma Vieille Montagne, die u.a. auch Gruben in Bensberg (Lüderich) besaß, die Freiheit, die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse nach ihren Notwendigkeiten und Erfordernissen zu gestalten. Welche privaten Freiheiten sich daraus neben allen Zwängen des Arbeitsgeschehens auch für die ansässige und sich mehrende Bevölkerung ergaben, wurde bei dem Vortrag der Museumsführerin deutlich, welche die Lebensverhältnisse in diesem staatenlosen Gebilde nicht ohne Sympathie und mit einem Seitenblick auf das Miteinanderleben von Menschen verschiedener Herkunft in gegenwärtigen Zeiten darzustellen wusste. Neutral- Moresnet erschien auf diese Weise weit vor der Zeit als ein beinahe utopischer „Ort der Vielfalt“ gleichsam mit Modellcharakter.
Nach einer kurzen Rundfahrt durch den Ort und einer geruhsamen Mittagspause ging es weiter in die alte Kaiserstadt Aachen, wo eine Führung durch den Dom und eine Stadtführung anstanden, in die sich angesichts der Größe der Gruppe jeweils zwei Führer teilten.
Dass die Unbilden der Witterung manchem die Lust zur Stadtbesichtigung nahmen, war dem diesjährigen Sommer geschuldet, minderte aber nicht den Ertrag für die Standhaften. Die sachkundigen Erläuterungen zu den Highlights des Doms innen als auch zu der Dom – und Rathausumgebung riefen manches aus früheren Begegnungen lebendig ins Gedächtnis. Nach nochmaliger Stärkung und mit einer Unterbrechung nahe Weisweiler, wo ein Aussichtspunkt es ermöglichte, bergbauliche Aktivitäten der Gegenwart in Augenschein zu nehmen, führte die Rückfahrt schnell zurück in die Heimat. Der obligatorische Rückblick in Frageform gab Gelegenheit, sich des Erfahrenen und Erlebten noch einmal zu vergewissern. Ein Dank an die von Dr. Rothkopf organisierte Fahrt schloss sich ebenso an wie der Dank für den Fahrer und die begleitende Unterstützung durch den Vorstand.
(ha, Fotos AR,Museum, ha) )