BGV Oberberg erinnert mit der Ausstellung „Zusammenbruch und Neuanfang“ an die Anfangsjahre der Weimarer Republik

In diesem Jahr jährt sich zum 100. Mal die Gründung der Weimarer Republik.1919 wurde auch das Bauhaus in Weimar gegründet, das mit seinen Impulsen Kunsthandwerk und Architektur bis in unsere Zeit nachhaltig beeinflusst hat.
Zur Erinnerung an diese Ereignisse hat der Bergische Geschichtsverein Oberberg eine Ausstellung vorbereitet, die unter dem Titel „Zusammenbruch und Neuanfang“ mit Schaubildern, Informationstafeln und Zeitzeugnissen an die schwierige Umbruchsepoche der Jahre 1918-1924 erinnern soll.
Nach dem Ersten Weltkrieg begann eine Zeit, die die machtpolitischen und territorialen Verhältnisse in Europa fundamental veränderte. Monarchisch geprägte Imperien waren zusammengebrochen und mussten neuen mehr oder weniger demokratischen Nationalstaaten Platz machen, die sich in blutigen Auseinandersetzungen untereinander mühsam etablierten.
Nach der Flucht des Kaisers und der Abdankung der Bundesfürsten standen die Deutschen vor der Herausforderung, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und sich eine adäquate Staatsform und Verfassung zu geben. Wie schwierig dieser Prozess war, ist hinlänglich bekannt. Hinzu kamen noch die unmittelbaren Kriegsfolgen, die sich in den Bestimmungen des Versailler Vertrages dokumentierten. Reparationsforderungen und Ruhrbesetzung vergifteten über viele Jahre das deutsch-französische Verhältnis. Die Inflation 1923 zerstörte das Vertrauen vieler Deutscher in die junge Republik.
Aber es gab auch positive Entwicklungen in dieser Zeit. Nach der Einführung des Frauenwahlrechts wuchs allmählich der politische Einfluss des „schwachen Geschlechts“, Persönlichkeiten wie Marie Juchacz, auf deren Initiative hin – auch 1919 – die Arbeiterwohlfahrt gegründet wurde, und Gertrud Bäumer, 1920 erste Ministerialrätin im Reichsministerium des Inneren, prägten das Sozial- und Bildungswesen des aufstrebenden Staates.
Die Ausstellung wird am 31. Juli 2019, dem 100. Jahrestag der Verabschiedung der Weimarer Verfassung durch die Nationalversammlung, um 18:00 Uhr im Regionalforstamt Gummersbach, Steinmüllerallee 13, mit einem Vortrag von Prof. Dr. Ewald Grothe (Berg. Univ. Wuppertal; Leiter des Archivs des Liberalismus der Friedrich-Naumann-Stiftung) über das „Experiment Demokratie. Über Chancen und Risiken der Weimarer Republik“ eröffnet.
Interessierte Besucher können die Ausstellung noch bis Ende August während der Öffnungszeiten des Forstamtes (Mo-Fr 07:30-12:00 Uhr, Mo-Do 13:00-16:00 Uhr; Fr 13:00-14:00 Uhr) besuchen. Der Eintritt ist frei.
Text: Harald Meißner