Quer durch die Zeiten unterwegs in der Eifel

Vogelsang2007aDas derzeit große Interesse der rheinischen Öffentlichkeit an der Entwicklung des Geländes rund um die ehemalige NS- Ordensburg Vogelsang in der Eifel lockte auf der jüngsten Exkursion am 9.6. auch zahlreiche Mitglieder des Geschichtsvereins, mit eigenen Augen Natur und Architektur in Augenschein zu nehmen. In herrlicher landschaftlicher Lage nahe der Urfttalspere ragen die trutzigen Relikte der NS-Jahre auf und erinnern nach ausgelaufener Nutzung durch die belgischen Streitkräfte nach wie vor daran, dass hier einst der Nachwuchs der Partei herangezogen und geschult werden sollte. Weder an Möglichkeiten zur körperlichen Ertüchtigung noch der Schulung war seinerzeit unter der Leitung des Initiators und Oberbergers Dr. Robert. Ley hier gespart worden. Die pseudoreligiöse Verehrung des neuen Menschen bedurfte der martialischen Kultstätten. Hier war eine solche, aus Bruchstein und Schiefer pompös mitten in die Natur gesetzt und hier und da mit den sanfteren Stilelementen des überkommenen Heimatschutzes versetzt. http://www.lernort-vogelsang.de/gestern/Vogelsang_1934_bis_1945.php )

BurgVogelsang2007Nach dem Zusammenbruch haben erst die Briten, dann die Belgier das umliegende Gelände als Übungsplatz und die Bauten selbst als Kaserne benutzt. Heute ist die Bundesrepublik Besitzer und sucht zusammen mit dem Land und der Region nach einer passenden Nutzung, angesiedelt zwischen Naturpark und Museum, Tourismus, Ökologie und Aufklärung.. Da mancher Teilnehmer der Exkursion die NS-Zeit noch als Zeitzeuge erlebt hatte, ergaben sich bei der Führung lebhafte Beiträge und anregende Diskussionen.

Das nächste Ziel war das Kloster Steinfeld, dessen legendenhafte Gründung in das Jahr 920 zurückgeht. Um- und Anbauten verschiedener Stilepochen haben hier ihre Spuren hinterlassen. Vom romanischen Bau mit Westwerk bis zu der Brunnenstube im Kreuzgang und den barocken Ältären konnte Pater Pankratius beim Rundgang seinen Zuhörern vieles erklären und einen Eindruck des Klosterlebens vermitteln, das hier bis zur Säkularisation geherrscht hatte.

Auf der Rückfahrt ergab sich noch die Gelegenheit, eine römische Brunnenstube zu besichtigen, die im 1. Jahrhundert zur römischen Eifelwasserleitung gehört hat und Köln über 100 km mit Frischwasser versorgte. So verbanden sich Zeitgeschichte und Elemente der mittelalterlichen und antiken Geschichte auf dieser Fahrt zu einer anregenden Wiederbegegnung mit der Kultur- und Geschichtslandschaft von heute.

Um das während des langen Tages Erfahrene noch einmal Revue passieren zu lassen , gab es auf der Heimfahrt das übliche Quizz, dessen Mühen den Siegern mit typischen Landesprodukten vergolten wurden. Es gab einen Kasten Eifler Mineralwässer und ein Eifler Brot . Besonderer Dank galt den beiden Organisatoren A. Heinz und H. Wiefel., die den Ablauf hervorragend geplant und durchgeführt hatten. A.R. (Fotos AR, ha.)