Beim historischen Stammtisch am 6.5. waren 23 Mitglieder und Gäste versammelt, um die traditionsreiche Tapetenfabrik P+S in Gummersbach zu besichtigen. Das dort einst vorhandene Tapetenmuseum gab es leider nicht mehr. Die GmbH hat sich von dieser Einrichtung verabschiedet, so dass es leider im Hause z.Zt. auch kein Archiv mehr gibt, das die über 130-jährige Produktion und Geschäftstätigkeit dokumentieren würde. Es hat in dieser Zeit , wie zu erfahren war, viele Umbrüche und Veränderungen gegeben. So stand am Anfang u.a. die Anfertigung von Tapeteten für Puppenstuben – ein Beginn also in wahrhaft kleinen Dimensionen. Später ist die Fa. gewachsen, hat Ableger bekommen, letztere besonders in Hildesheim, wo heute der Schwerpunkt der Produktion liegt.
Am alten Standort Gummersbach sind heute noch 110 Mitarbeiter beschäftigt, die für einen Jahresausstoß von 4 Mio. Rollen sorgen. Wir wurden durch die verschiedenen Stationen der Produktion geführt, bekamen Erklärungen zu den imposanten Druckmaschinen und deren weitgehend automatisierter Präzisionsarbeit. Wir waren in der „Farbenküche“ und den Zeichensälen, wo heute vielfach am Computer entworfen wird. Nach 2-stündigem Rundgang schloss Her Schminner voll Stolz, Gummersbach könne sich die „europäische Tapetenhauptstadt“ nennen, so sehr sei dieses Gewerbe hier konzentriert und bediene ein weltweites Vertriebsnetz.
Interessant war auch der Hinweis, dass am Ort selbst nie Papier hergestellt wurde. Für den Transport der schweren Papierrollen, die von auswärts angefahren wurden, benötigte man einst eine Lokomobile, womit die Verbindung zur ortansässigen – fast benachbarten – Fa. Steinmüller, Kesselbau, gegeben war.
Interessante Gespräche, teils mit Fachleuten, die selbst aus diesem Gewerbe stammten, bildeten den Schlusspunkt, der auch Anregung gab, in Zukunft der heimischen Industriegeschichte wie in den vergangenen Jahren weiter nachzuspüren. (E-R und AR)