Im Land der Welfen

Die Oberbergische Abteilung des BGV unternahm am 12./13.9.2015 ihre diesjährige Zweitagesfahrt ins Land der Welfen. 40 Mitglieder und Gäste steuerten zuerst Wolfenbüttel an, wo das Highlight der Stadt, die Herzog August Bibliothek mit ihren 35.000 Bänden besucht wurde. Die Führung wies auf einige der besonderen Schätze hin, wie das berühmte Evangeliar Heinrichs des Löwen, erklärte die Geschichte, zu der auch ein Oberberger gehört, nämlich Prof. Gustav Milchsack, gebürtig aus Nümbrecht, der hier von 1904 – 1919 Bibliotheksdirektor war und in gutem Andenken steht.

BGV-Gruppe in der Bibliothek, Wolfenbüttel

BGV-Gruppe in der Bibliothek, Wolfenbüttel

Es folgten Führungen durch das Schloss der Herzöge und durch die Altstadt mit ihrer alten Fachwerk- Architektur, wo wir dann neben dem Lessing -Theater die verdiente Ruhe in unserer Herberge fanden.
Der nächste Tag führte über das Schloss Richmond – ein Lustschloss im englischen Stil inmitten eines Landschaftsparks für Augusta, die Schwester des englischen Königs Georg III., in Braunschweig verheiratet mit Herzog Karl Wilhelm Ferdinand – zu der 12 km entfernten Stadt Braunschweig. Eigentlich die alte, ehrwürdige Residenz der Welfen, an die heute insbesondere die Burg Dankwarderode und das Standbild Heinrichs des Löwen erinnert – symbolisiert in der romanischen Bronzeplastik eines Löwen. Stadt-, Dom- und Schlossführungen sorgten für ein Eindringen in die Geschichte.

BGV-Gruppe vor Heinrich dem Löwen

BGV-Gruppe vor Heinrich dem Löwen

Wir erfuhren von den Kämpfen der Bürgerstadt gegen die Herzöge seit dem Mittelalter, von den Leiden der Garnisonsstadt, die noch im vorigen Jahrhundert furchtbar gelitten hatte, d. h. 90 % des alten Baubestandes von Fachwerkhäusern war den Bomben des Zweiten Weltkrieges zum Opfer gefallen. Verfall und Zerstörung hatte aber auch das Welfenschloss ergriffen, das geradezu als eine Wende im Denken der Denkmalpfleger und als Vorreiter in der Bundesrepublik wieder aufgebaut wurde, wobei der Neubau in alter Form zu 80 % musealen Zwecken zur Verfügung steht.

Abschied von Alt-Wallmoden

Abschied von Alt-Wallmoden

Nach zwei Tagen im Sonnenschein ging es dann bei der Rückfahrt noch aufs Land zu der uralten Hofanlage Altwallmoden, die noch heute in der 23. Generation von demselben Geschlecht bewirtschaftet wird, das einst auch einen Grafen für die oberbergische Heimatgeschichte abzweigte. Er war hier von 1782-1806 Landesherr: Johann Ludwig von Wallmoden-Gimborn. Der Hausherr und Patron der Dorfkirche, Herr von Wallmoden, führte über den Hof, gab Einblick in seine Kirche und die über Jahrhunderte gewachsene Hofanlage, wo die Hausherrin zu Kaffee und Gebäck geladen hatte. Der einsetzende Landregen konnte den Rückkehrern nichts mehr anhaben, die noch auf der Rückfahrt viele Eindrücke zu verarbeiten hatten und durch das traditionelle Quiz herausgefordert wurden das dieses mal wieder mit vielen schönen landestypischen Preisen winkte. A.R.

Fotos: Dr. Anna Rothkopf-Eiter, Uwe Brustmeier, Marcus Dräger