Jahresabschluss 2017 mit Engeln und Kohlköpfen

Ungefähr 50 Mitglieder und Gäste folgten der Einladung des BGV Oberberg zum Jahresabschluss ins Rathaus in Engelskirchen. Im Ratssaal der Gemeinde ließ der 1. Vorsitzende Marcus Dräger bei Kaffee und Kuchen das Jahr Revue passieren.

Eröffnung des Jahresrückblicks 2017 durch den Vorsitzenden

Dabei verwies er auf die drei Jubilare im Kreis, die in diesem Jahr auf einen runden Geburtstag zurückblicken konnten: Eckenhagen, Marienheide und Wipperfürth. Zwei von den drei Orten spielten auch im Jahresprogramm des Vereins eine Rolle. In Marienheide fand die Jahreshauptversammlung 2017 mit einem Vortrag von Prof. Dieter Scheler von der Ruhr-Universität in Bochum statt, hier fand auch ein Wechsel im Amt des 1. Schriftführers statt: Harald Meißner folgte Dieter Forst, der nach vielen erfolgreichen Jahren im Amt dem Verein weiterhin als 1. Beigeordneter und Leiter der Geschäftsstelle zur Verfügung steht. Außerdem nahmen Herr Dräger und der Ehrenvorsitzende Dr. Alexander Rothkopf in historischen Kostümen und Gefährt am Festumzug in Marienheide teil. Wipperfürther Geschichte wurde uns während einer aufschlussreichen Stadtführung mit Erich Kahl, dem Vorsitzenden des Heimat- und Geschichtsvereins, nahegebracht.

Neben weiteren Ortsbegehungen (z. B. in Bellingroth mit Hans-Otto Müller) standen sehenswerte Architekturdenkmäler auf dem Programm. Christine Jaeger öffnete uns ihr Elternhaus, ein Meisterwerk des dem Heimatschutzstil verpflichteten Architekten Paul Schmitthenner. Kirchen durften auch nicht fehlen, darunter die Klosterkirche in Marienheide und die beiden bunten Kirchen in Marienberghausen und Wiedenest, wo Rebecca Tehrani über den aktuellen Stand der Wandmalerei-Forschung referierte. Im Reformationsjahr präsentierte der Historiker Hartmut Benz mit Ruppichteroth einen Ort im Spannungsfeld der Konfessionen. Katholische, evangelische und jüdische Einflüsse haben hier über Jahrhunderte gewirkt.

Schwerpunktthema der Tages- und Zweitagesfahrt war Ostwestfalen. Ende Juli ging es zunächst ins Kloster Dalheim mit einer Ausstellung über die Rezeption der Reformation im letzten Jahrhundert. Der Besuch der Wewelsburg und des Gutes Böddeken und die Besichtigung von Jesuitenkirche und  -kolleg in Büren als Wirkungsstätte der Gegenreformation rundeten das Programm ab. Besonders eindrucksvoll  stellte Frau von Mallinckrodt die wechselhafte Geschichte von Böddeken, einem der ältesten Klöster Westfalens, dar.

Unser Mitglied Jochen Ossenbrink hatte die Zweitagesfahrt in seine Heimat Rheda-Wiedenbrück in Zusammenarbeit mit den Heimatvereinen Rheda und Herzebrock und dem Freundeskreis der Propstei Clarholz geplant. Obwohl er wegen einer schweren Erkrankung nicht selbst an der Exkursion teilnehmen konnte,  erlebten die Reiseteilnehmer eine abwechslungsreiche Führung durch eine Welt historischer Kleinstaaten, die sich mit ihren mächtigen Nachbarn arrangieren mussten.

Nach dem Rückblick kam der Ausblick auf das neue Jahr: Herr Dräger stellte die Planungen für 2018 vor. Nach jetzigem Stand könnten Mehrtagesausflüge zu den dann hoffentlich nicht mehr überlaufenen Orten der Reformation in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen und nach Spa in Belgien (Sitz des Kaiserlichen Hauptquartiers am Ende des Ersten Weltkrieges) führen. Auch des Ausbruchs des Dreißigjährigen Krieges soll mit einer Lesung und einer Exkursion gedacht werden. Als weitere Ziele stehen der Kölner Dom mit Besichtigung von Unterkirche und Dach, ein Besuch von Haus Leppe in Engelskirchen, eine Fahrt nach Attendorn mit Besichtigung von Altstadt und Schloss Schnellenberg, ein Ortsrundgang in Much und v.a.m. auf der Auswahlliste.

Zum Schluss wurde auf den ab Dezember erhältlichen Bd. 12 der Beiträge zur Oberbergischen Geschichte und den jetzt schon in den Buchhandlungen angebotenen Kalender „Alte und neue Rathäuser im Oberbergischen“ hingewiesen.

Vor dem Jahresabschluss hatten die Teilnehmer Gelegenheit, einen Blick in das Erste Deutsche Engel-Museum zu werfen, das vor zwei Jahren mit einem Gesamtbestand von ca. 15.000 Engeln aus der Sammlung Johann Fischer in der Alten Schlosserei eröffnet wurde.  Einträchtig posieren hier Todes- neben Schutzengeln und in der Adventszeit tummeln sich hier zahllose Weihnachts- und Lichterengel.

Rafaels Engel schmückten schon das Firmenlogo der Baumwollspinnerei Ermen & Engels, in deren denkmalgeschützten Gebäuden auch die Gemeindeverwaltung und das LVR-Industriemuseum untergebracht sind, in dessen Räumen die Wanderausstellung „Stadt,  Land, Garten“ über die Geschichte des Nutzgartens mit vielen interessanten Details über zweckmäßige Anbautechniken und optimale Flächenausnutzung gezeigt wurde. Alte und neue Fotos und Grafiken dokumentierten, wie sich die Gartenkultur mit zunehmender Industrialisierung und Urbanisierung  veränderte und zu visionären Projekten in der Gegenwart führte.

Der Bergische Geschichtsverein Oberberg dankt allen, die durch ihre tatkräftige Mitarbeit zum Gelingen der Projekte und Veranstaltungen des Jahres 2017 beigetragen haben.

Wir wünschen unseren Mitgliedern und Freunden eine besinnliche Advents- und Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins Neue Jahr 2018.

Text: Harald Meißner, Fotos: Dr. Anna Eiter-Rothkopf