Im hohen Norden von Rheinland-Pfalz

AmLindchenAm 25.Juli ging es für die 17 Teilnehmer der Historischen Exkursion , die sich am Restaurant Wildenburger Hof versammelt hatten, zunächst vorbei an Schloß Crottorf nach Wildenburg am Fuß der gleichnamigen Burganlage. Diese war einst Zentrum der nach ihr benannten Reichsherrschaft. In Zeiten der Territorialherrschaft war ihre Nachbarschaft zu Berg und Sayn lange von Gewicht.

(vgl. http://www.hoeckmann.de/geschichte/wildenburg.htm ) Unser Begleiter Herr Mockenhaupt vom Heimatverein, den Frau Dressler für die Führung gewinnen konnte, wußte gleich hinter der Biegung der Straße auf den tief eingeschnittenen und versteckten Rest eines Hohlwegs der alten Eisenstraße aufmerksam zu machen, der in seiner Beschaffenheit heute immer noch beredtes Zeugnis ablegt für die Mühen eines Berg und Tal querenden Gütertransports in alter Zeit.

FrieshagnLindchenAm ersten Exkursionsziel, dem sog. Lindchen angekommen , wurden die Jahrzehnte der Hexenverfolgung im Wildenburger Land lebendig, und das Gedenken galt den mehr als 200 in der ersten Hälfte des 17.Jh einem beispiellosen Wahn zum Opfer Gefallenen, darunter ein erheblicher Anteil männlichen Geschlechts , die nach Anzeige wegen angerichteten Zaubers und nach den Verhören auf der Burg hingerichtet und verbrannt wurden. Dies an der Linde, die noch heute weithin sichtbar das grausige Geschehen bezeugt.

Auch der in diese Zeit fallende Konfessionswechsel der Herrschaft änderte nichts an den Praktiken. Das vielfach, auch für das nahe Homburg und andere Gegenden und Länder Europas, beschriebene juristische Procedere mit seinem über mehrere Jahrhunderte wirksamen kirchlichen und sozialpsychologischen Hintergrund blieb sich weitgehend gleich, und mutige Kritiker wie Spee von Langenfeld und Christian Thomasius waren die Ausnahme. Überliefertes aus der Heimatgeschichte, bezogen auf einzelne dokumentierte Fälle, ergänzte den Überblick.

FriesenhgGewGotikBei der anschließenden Besichtigung der Friesenhagener Kirche gerieten nicht nur die Baugeschichte und eine wertvolle Ausstattung in den Blick, die beinahe tausend Jahre Kirchengeschichte am Ort dokumentieren, auch die Bedeutung des Gotteshauses für das Grafengeschlecht wurde an der Grablege und den Kunstwerken in der Kapelle augenfällig.

Nach einem Besuch am Grab der in Friesenhagen beerdigten Gräfin Dönhoff wandte sich die Gruppe dem Mausoleum oberhalb des Schlosses zu, dessen Errichtung einst u.a. mit der Herausgabe einer historischen Medaille verbunden war. An das Mausoleum angebaut, weckte die sog. Himmelfahrtskapelle das Interesse, wie man annimmt die Replik einer Kapelle in Jerusalem. Durch den kundigen Führer Herrn Mockenhaupt, der die Schlüssel besorgte, hatten wir Zutritt und Einblick. Bei Kaffee und Kuchen fand der Ausklang statt mit anregenden Gesprächen und Planungen für kommende Exkursionen. (ha,, Fotogr. 1 und 3 Dr. Eiter-Rothkopf)