Im Rahmen der Festwoche zu 850 Jahre Ründeroth wurde der BGV Abt. Oberberg auch um Beteiligung gefragt. Dem sind wir gerne nachgekommen und freuen uns, dass zum Festvortrag am 28.8.2024 unseres Gesamtvorsitzenden Prof. Wolfgang Hasberg über 110 Interessierte gekommen waren. In der anschließenden Gesprächsrunde haben wir uns durch die 850 Jahre Geschichte vorgearbeitet.
Zunächst erläuterte Prof. Hasberg die sozialen Rahmenbedingungen, die wir uns für den Ort Ründeroth zur Zeit der urkundlichen Erstnennung vorstellen müssen. Und wenn wir bisher den Fokus rein auf das gelegt haben, wer nun die Steuern eintreibt, und dieses nun mal die Grafen von Berg waren, so haben wir auch dabei geschmunzelt, wenn eine gewisse Schroffheit der Einwohner erwähnt ist, aber vielleicht nicht ganz verinnerlicht, das ca. 95 % der Ründerother damals Unfreie waren – ja juristisch sogar Dinge. Die Steuern – Naturalien — mussten am Fronhof in Lindlar entrichtet werden.
Nach dem Festvortrag erläuterte Dr. Uwe Bathe, in Vertretung für den leider verhinderten Kunsthistoriker Markus Eckstein, den romanischen Kern der Kirche in Ründeroth, der heute nach dem Umbau zur barocken Predigerkirche unter Johann Leopold Goes nicht mehr auf Anhieb zu erkennen ist. Er setzte diesen auch anhand vieler Bilder in den Kontext zu den übrigen oberbergischen Bauten die aus dem 12. Jahrhundert stammen und von denen viele im Gegensatz zu Ründeroth bis heute Ihr Mittelalterliches Gepräge beibehalten haben.
Dann hat sich die Podiumsgruppe über die Reformation und die politischen Gegebenheiten der Neuzeit weiter voran gearbeitet. Für Ründeroth ist seit 1273 als südwestlichster Zipfel der Grafschaft Mark eine jahrhundertelange Grenzlage bestimmend, verstärkt seit dem jülich-klevischen Erbfolgestreit 1609. In der Neuzeit waren wirtschaftliche Belange bedeutend, die Lage an der Agger förderte die Gründung von Hüttenwerken und Industrie, der Erzreichtum brachte schon seit dem Mittelalter einen erkennbaren Wohlstand. Dieter Forst erläuterte an Hand seines Buches das Zustandekommen der unglaublichen 1188 Kirchensitze, die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entstanden. In der Gegenwart angelangt, konnte Pastor Henning Strunk berichten, mit welchen Widrigkeiten eine Kirchengemeinde heute zu kämpfen hat. Gab sich aber zuversichtlich, sowohl im Blick auf ein gutes Miteinander in der eigenen Gemeinde, als auch im ökumenischen Austausch.
Text: Marcus Dräger, Fotos: Dr. Anna Eiter-Rothkopf und Sören von Delft
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