Auf den Spuren einer eindrucksvollen Bergbaugeschichte – Bliesenbach

Eine kleinere Gruppe interessierter BGV-Mitglieder und Gäste begleiteten am Samstag, den 14. September 2024 den heimischen Bergbauexperten Hermann Kliem auf einer Wanderung durch das Bergbaugebiet Bliesenbach. Heute ein verwunschener Ort mit seltenen Blumen- und Pflanzenarten, vor mehr als 100 Jahren noch ein reger Bergbaubetrieb mit Förderturm und zahlreichen Werksgebäuden für knapp 600 Beschäftigte – 400 unter Tage und 200 über Tage. Damit zählte die Grube Bliesenbach zu den großen Bergbaubetrieben unserer Region. Die Geschichte des Erzabbaus in dieser Gegend geht nachweislich bis in die Römerzeit zurück. Insgesamt unterlag die Förderung bis in die Neuzeit konjunkturellen Schwankungen. Kriegsvorbereitungen, besonders die zum ersten Weltkrieg sorgten für beste Geschäfte. Auch die Industrialisierung und das Städtewachstum im 19. Jahrhundert ergaben eine riesige Nachfrage nach Zink als Blech für Dachabdeckungen und als Korrosionsschutz für Eisen. In heutiger Zeit sind allerdings keinerlei Spuren der damaligen prosperierenden Bergbautätigkeit geblieben.
Auf vielen Abbildungen und Karten wurden die damaligen Verhältnisse erläutert. Die tiefen Schächte in die man mit Leitern einstieg und mit Haspeln das mühsam geerntete Erz nach oben beförderte. „Acht Sunden an der Hacke“ wurden bezahlt, bei zum Teil stundenlangen Wegen hin und zurück zum Arbeitsplatz. Die Erze wurden im Freien, knapp überdacht,  von Frauen und Kindern sortiert, auf einer Lorenbahn bis Loope transportiert, um dort nochmal händisch auf Pferdefuhrwerke umgeladen zu werden bis zum Bahnhof Ehreshoven, gut einen Kilometer entfernt. Aus Repräsentationsgründen lag der Bahnhof nahe Schloss Ehreshoven, im Besitz der Familie von Nesselrode.
Der Weg führte nach einer längeren Strecke im Tal dann ziemlich bergauf, um abwärts über einen schmalen Trampelpfad zu den verbliebenen Abraumhalden zu gelangen. Hier war Gras- und Pflanzenbewuchs ein deutlicher Anzeiger für verschiedene Schwermetalle. Und in fast allen kam „das Kind im Erwachsenen“ durch – die glitzernden Steine zogen magisch an.
Text: Elisabeth Klinkert, Fotos: Dr. Uwe Bathe, Elisabeth Klinkert

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