Besuch aus Radevormwald und Hückeswagen

Gerade zum 50-jährigen Bestehen des Oberbergischen Kreises in seiner heutigen Form, besuchte eine 50-köpfige Gruppe aus den Orten, die 1975 neu in den Oberbergischen Kreis „eingemeindet“ wurden die Kreismitte. Es war ein Ausflug in die historische Reichsherrschaft Gimborn-Neustadt und begann mit einer Führung durch den südwestlichsten Zipfel – Ründeroth im schönen Aggertal. Der Ort feierte 2024 seinen 850 Geburtstag. Denn die Urkundliche Erstnennung erfolgte in einer Urkunde des Stifts St. Severin von 1174 in der das Stift das Recht die „Pfründe“ einzutreiben an die Grafen von Berg abtrat. Der historische Ortskern mit seinen vielen stattlichen Häusern erregte einige Kommentare: „Wir wussten ja überhaupt nicht wie schön es hier ist und was es alles zu sehen gibt“.

Besuchsgruppe des BGV aus Radevormwald und Hückeswagen

Neben der evangelischen und katholischen Kirche wurde auch das historische Rathaus der Gemeinde Ründeroth von 1912 bestaunt. Nach dem kleinen Ortsrundgang fuhr die Reisegesellschaft weiter ins politische Zentrum der Reichsherrschaft – nach Gimborn.

 

 

 

Dort wurde sich im Schlosshotel gestärkt und die
Schlosskirche St. Johann Baptist besucht und sich der Geschichte des
Ortes Gimborn gewidmet, der 1180 seine Erstnennung anzeigen kann als
zinspflichtiges Gut des St. Gereon-Stiftes in Köln, dem er 20 Hühner
und einen Hut Salz jährlich zu zahlen hatte. Dann folgte die Geschichte
der kleinadeligen Besitzer, die ihrem Höhepunkt zustrebte, als die
eingeheirateten Schwarzenberger aus Franken mit Adolf, dem
erfolgreichen kaiserlichen Heerführer den Gipfel ihres Ruhmes
erreichten.

Epitaph Graf Adams von Schwarzenberg in der Kirche St. Johann Baptist, Gimborn

Graf Adam von Schwarzenberg – im untern Teil des Epitaphs

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Seine Verdienste im Kampf mit den Osmanen in Ungarn wurden belohnt mit der Erhebung in den Grafenstand und Wappenverbesserung. Auf
ihn gründet sich das noch heute blühende Haus Schwarzenberg, das
mittlerweile zum Fürstenhaus aufgestiegen war und seinen Schwerpunkt im
habsburgischen Böhmen und Österreich gefunden hat. Weitere Mitglieder
dieses Hause wurden angesprochen, die die Geschichte dieses ländlichen
Ursprungsortes mit der großen europäischen Geschichte für ca. 200
Jahre verbanden. Nach dem Verkauf der Reichsherrschaft Gimborn-Neustadt
kam das kleine Ländchen an den englischen Königssohn Johann Ludwig von
Wallmoden, der hier selbst seinen Aufstieg nahm zum Reichsgrafen von
Wallmoden-Gimborn, also zum Landesherrn mit neuem Adelstitel,
Münzrecht und vermehrtem Wappen. Seiner Landesherrschaft bereitete
Napoleon 1806 ein jähes Ende, fortan gerieten Land und Besitz unter
Enzug der Soverainitätsrechte in die Hände westfälischen Adels.
Seit 1874 bewohnt die Familie der Freiherren von Fürstenberg das
Schloss. Wappensteine und Grenzschilder beschworen für die Besucher
die Geschichte herauf, die hier vor Ort erlebbar wird.

Text: Dr. Alexander Rothkopf, Fotos: Dr. Anna Eiter-Rothkopf, Marcus Dräger