Die erste Exkursion im Jubiläumsjahr führt die Oberberger am 28. Januar 2024 nach Königswinter ins Siebengebirgsmuseum. Anlass war die Sonderausstellung mit dem Titel „Mein Herz ist am Rhein – Wolfgang Müller von Königswinter 1816 -1873“ zum 150 Todestag des Arztes und Parlamentariers des Vorparlaments in der Paulskirche, dessen heutige Bedeutung für das Siebengebirge vor allem auf seinem literarischen Schaffen beruht. Was Oberberg mit Wolfgang Müller von Königswinter verbindet, ist vor allem die Tatsache, dass er seit 1871 Besitzer des Rittergutes Haus Leppe in Bickenbach war. Somit konnten zwei historische Fotografien des 19. Jahrhunderts aus dem Oberbergischen zur Ausstellung beigesteuert werden. Ein Bild aus dem Gemeindearchiv Engelskirchen und eins von der Kreisbildstelle des Oberbergischen Kreises. Wolfgang Müllers jüngster Sohn Hans Müller (1854-1897) besaß noch viele Jahre lang Haus Leppe und trat literarisch in die Fußstapfen seines Vaters, schrieb Gedichte und Kunstkritiken. 1887 veröffentlichte er das Lustspiel „Der König schläft“ und 1895 das Kronberger Liederbuch. Er nannte sich Hans Müller von der Leppe, leitete ab 1889 die Königliche Hochschule für Musik in Berlin und wurde 1894 zum ersten und ständigen Sekretär der Königlichen Akademie der Künste in Berlin ernannt. Bei seinem Vater rührt der Namenszusatz „von Königswinter“ als Künstlername, nachdem es zu Verwechslungen der Urheberschaft seiner Gedichte gekommen war – was bei der Häufigkeit des Namens Müller nicht verwundert.
Dass Müller von Königswinter Haus Leppe kaufte, könnte damit zusammenhängen, dass er sich in seinen späten Jahren an die Heimat seiner Jugendliebe – Gräfin Stephanie von Nesselrode erinnert fühlte. Sie war die Schwester seines Schulfreundes Graf Maximilian von Nesselrode-Ehreshoven. Schon Müllers Vater behandelte als Arzt die Familie von Nesselrode.
Die BGV-Gruppe kam in den Genuss einer ausführlichen Kuratorenführung durch den Stadtarchivar von Bad Honnef und Kurator der Ausstellung, Dr. Jens Kremb. Er berichtete über alle Lebensstationen von Wolfgang Müller, über den Besuch des königl. Gymnasiums in Düsseldorf, Studium der Medizin, Kontakte zu Düsseldorfer Künstlerkreisen, Politische Karriere als Mitglied des Vorparlaments in der Paulskirche, seine künstlerische Entwicklung und familiäre Situation – er heiratet in die Kölner Bankiersfamilie Schnitzler ein. Im Anschluss kehrte die Gruppe beim Weingut Broel in Rhöndorf zu einer kleinen Weinprobe mit Kellerführung ein. Dort bezog auch Nachbar Konrad Adenauer seinen Wein. Bei einem Besuch vergaß er seinen Hut bei Broels. Diese bundesrepublikanische Reliquie der Bonner Republik konnte von der BGV-Gruppe bei einem Glas Riesling vom Trachyt (natürlich Drachenfelstrachyt) ehrfürchtig bestaunt werden. Danach ging es mit so manch guter Flasche Weißwein im Kofferraum als ein schönes Souvenir dieses Tages zurück gen Oberbergische Heimat.
Text: Marcus Dräger, Fotos: Dr.Anna Eiter-Rothkopf, Marcus Dräger
Infos zum Siebengebirgsmuseum.
Klicken Sie auf das erste Bild, und die Bildergalerie öffnet sich mit vergrößerten Abbildungen!
- Drachenfels Königswinter
- Siebengebirgsmuseum Königswinter
- Ausstellungskurator Dr. Jens Kremb eröffnet die Führung
- Wolfgang Müller von Königswinter
- Geburtshaus in Königswinter
- Reifezeugnis W.M. Düsseldorf – Wohnort der Eltern
- Medizinstudium Bonn und Berlin
- W.M. als Rot-Kreuz-Helfer und Arzt im Dt.-Franz. Krieg 1870/71
- Repräsentativer Wohnsitz von W.M in Köln
- Heirat und Familiengründung
- Landsitz im Oberbergischen
- Zunehmende Popularität als Dichter der Rheinromantik und Schauspielautor
- Interessierte Zuhörer
- Denkmal des Dichters an der Rheinuferpromenade
- Heutige Ansicht des Denkmals „Wolfgang Müller von Königswinter“ – Sockel Vater Rhein
- Denkmalsockel
- Literarische Verarbeitung historischer Stoffe
- Dank des Vorsitzenden
- Ingo Niebel und Kurt Hamburger mit Originalband von Wolfgang Müller von Königswinter bei der Buchvorstellung von Band 11
- Panorambild des Siebengebirges
- Führung durch den Weinkeller des Weingutes Broel in Rhöndorf
- Der Önologe erläutert die Arbeit im Keller
- Traditionsfass im Weingut Broel
- Eine steile Treppe zum Weinkeller will überwunden werden